Bretter auf den Boden!
Teppichboden hat ausgedient. Jetzt ist Holzboden wieder angesagt – das reicht von rustikalen Eichendielen fürs Wohnzimmer bis zum Parkett mit welliger Oberfläche oder eingearbeitetem Gold
KÖLN Der großflächig verlegte Teppichboden hat seine besten Zeiten hinter sich – Laminat, Holzbeläge und keramische Böden laufen ihm zunehmend den Rang ab. „Die Tendenz geht weg von textilen Böden hin zu festen Böden”, weiß Thomas Grothkopp vom Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels. Besonders stark gefragt ist derzeit Holz. Das hängt laut dem Einrichtungs-Experten damit zusammen, dass die Qualität in den vergangenen Jahren sichtbar zugenommen hat.
Der Boden ist nicht einfach nur eine schmucklose Unterlage. Wer sich einmal genauer bei den Herstellern umschaut, erkennt schnell, was zurzeit Trend ist. So spricht etwa Daniel Schmäing vom Naturholzbodenhersteller mafi von „Holz als Designelement” und verweist zum Beispiel auf den mit dem Designpreis Red Dot Award ausgezeichneten Belag „Fresco Vulcano Duna”. Dieser Buchenboden hat eine gefräste und dadurch wellenartig strukturierte Oberfläche, die sich wegen ihrer natürlichen Veredelung mit Öl sogar fürs Badezimmer eignet. Wer es auffälliger mag, findet bei mafi sogar Beläge mit gold-glänzender Spachtelung. Etwas Ähnliches zeigt auch das schwedische Unternehmen Kährs in seiner Hochglanzlack-Kollektion „Shine”. Bei den Belägen „Black Silver” und „Black Copper” sind Metallpigmente in die schwarz gebeizten Eschendielen eingearbeitet.
Dezenter und heller ist die Parkettvariante „Pearl” aus Eiche mit Perlmuttschimmer. Und besonders elegant ist die „Silverline”-Edition des Schweizer Herstellers Bauwerk Parkett. Die mit fast drei Metern ungewöhnlich langen Landhausdielen sind aus gerade gewachsenen Eichen gefertigt, sie schimmern silbrig oder golden.
Mittlerweile gibt es Holzböden, die sich auch für sogenannte Feuchträume eignen, also für Küche und Bad. Bis vor wenigen Jahren hatten Kunden dort kaum eine andere Wahl als Fliesen. „Keramische Böden waren oft eine pragmatische Entscheidung”, sagt Grothkopp. Eine Stilentscheidung war Keramik hingegen vor allem bei einer mediterran gehaltenen Einrichtung. Aber Stil und Pragmatik müssen sich auch jenseits des mediterranen Stils nicht widersprechen. Das zeigen zum Beispiel Hersteller keramischer Feinsteinzeug-Fliesen wie Porcelaingres, oder Kerlite. Der Anbieter betont, dass sein Feinsteinzeug sich sowohl als Boden- wie auch als Wandbelag eignet und in so großen Platten hergestellt wird, dass der Boden in einer Dusche ohne Fugen auskommen kann. Das erleichtert laut Kerlite die Reinigung, zudem sei das Material so dicht, dass es nicht verschmutzt. Zwar nicht als Belag in der Duschkabine, aber ebenfalls für Bad und Küche geeignet sind Grothkopp zufolge mittlerweile auch manche holzähnlichen Kunststoffböden, die wasserdicht verklebt werden, oder Laminat. „Laminat ist von der Oberfläche her absolut wasserfest”, bestätigt Volker Kettler von Meisterwerke, einem Mitgliedsunternehmendes Verbands der Europäischen Laminathersteller (EPLF). Allerdings wird es in der Regel schwimmend verlegt, das heißt, es wird nicht mit dem Untergrund verklebt. Daher müssen die Bewegungsfugen, die zwischen Wand und Bodenbelag nötig sind, damit sich das Material bei Temperaturschwankungen ausdehnen kann, wasserdicht sein. Sonst kann es passieren, dass sich Schimmel bildet, oder das Laminat von unten aufquillt und sich in die Höhe wölbt.
Wer keine Lust auf konventionelle Holzoptik und stattdessen Mut zu großflächigen Mustern hat oder sich sein Lieblingsmotiv zu Füßen legen will, wird beim Laminat- und Parkett-Hersteller Parador fündig. Mit dem Programm „Parador Identity” lässt sich jedes beliebige eigene Motiv – Zeichnung, Grafik, Bild oder Foto – in Kunstdruckqualität auf Laminatboden abbilden. Aber auch vorhandene Motiv-Vorschläge können die Hersteller auf Wunsch farblich abwandeln. Allerdings geben nicht alle Hersteller ihre Produkte für die Anwendung in Bädern frei.
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