Beliebt: der Hofflohmarkt

Second-Hand-Verkauf im Wohnviertel – das ist derzeit Trend . Tipps, wo man Gebrauchtes sinnvoll verkaufen oder verschenken kann
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MÜNCHEN Irgendwann wird es eng daheim: Egal, wie gut der Haushalt organisiert ist, mit der Zeit sammeln sich Klamotten, Bücher oder Spielzeug von den Kindern in Schränken, Abstellraum oder Keller.
Dann hilft nur eins: Entrümpeln. Besonders, wenn ein Umzug ansteht, stellt sich oft die Frage: Was fliegt raus? Und vor allem: Wohin? „Es ist einfach schade, etwas wegzuwerfen, an dem sich jemand anders noch erfreuen kann”, bringt es der Chef vom Bund Naturschutz Johann-Wolfgang Landsberg-Becher auf den Punkt. „Bei unserem Abfallsystem wird zwar sinnvoll verwertet, aber die Energie, die zur Herstellung der Sachen verbraucht wurde, geht dabei immer verloren.” Er empfiehlt, Gebrauchtwaren zu verschenken oder zu verkaufen. Ein paar Beispiele: Der bequemste Weg ist, ein Foto vom abgelegten Spielzeug, dem alten Sofa oder der intakten Geschirrspülmaschine zu machen und alles bei einem Kleinanzeigen- oder Auktionsportal im Internet anzubieten. „Wenn man Geduld hat und gegebenenfalls den Preis anpasst, klappt das ganz gut”, weiß Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Man sollte allerdings immer die Gewährleistung ausschließen, sonst haftet man nämlich dafür, wenn die verkaufte Geschirrspülmaschine nach kurzer Zeit kaputt geht.”
Für gebrauchte Bücher, CDs und Filme gibt es im Internet sogenannte Ankaufportale. Man gibt den Titel oder die ISBN-Nummer ein und kriegt einen Preis geboten. „Das ist einfach, und man wird es los, aber es gibt auch Reinfälle.”
Die Verbraucherzentrale NRW hat verschiedene Anbieter getestet und festgestellt: Selbst der Beste zahlt weniger, als sich beim Verkauf über Online-Auktionen oder Internet-Kleinanzeigen verdienen lässt. „Außerdem besteht die Gefahr, auf den Versandkosten sitzen zu bleiben”, warnt Tryba, „denn die werden nur bei einem Mindestwert der gebrauchten Bücher, DVDs und CDs erstattet.” Manches Buch wird auch nur zu geringen Cent-Beträgen aufgekauft.
Da empfiehlt sich eher der klassische Flohmarkt. Auch für Bücher, rät Flohmarktexpertin Marie-Luise Schönleben aus Schliersee. „50 Cent oder einen Euro bekommt man fast immer.” Die Bücher müsse man vorher gut ordnen. „Man muss Bücher mit dem Rücken nach oben zum systematischen Durchsuchen anbieten”, so ihr Tipp. Die Expertin weiß, wovon sie spricht, sie hat ein Buch über ihre Flohmarkt-Erfahrung geschrieben und geht, wie sie selbst sagt, in der Regel nach einem guten Trödelmarkt mit bis zu 250 Euro Einnahmen nach Hause. „Die besten Flohmärkte sind die, auf denen auch Antiquitäten angeboten werden. Denn da sind Käufer mit Geld unterwegs.” Man solle den Flohmarkt vor dem Verkauf einmal besucht haben, um sich ein Bild zu machen. Die alten Sachen sollten in gutem Zustand sein und schön präsentiert werden, rät sie. Und für Stücke, die für den Transport zu groß sind wie der Geschirrspüler hat Marie-Luise Schönleben folgenden Vorschlag: „Machen sie ein Foto, schreiben die Daten dazu und dann bieten Sie das Gerät zur Abholung an.” Wenn sich zu Hause besonders viel sperriger Trödel angesammelt hat, könne man auch per Inserat zum Hausflohmarkt einladen.
In München beliebt sind zurzeit auch die Hofflohmärkte, die im Sommer abwechselnd in den verschiedenen Münchner Stadtvierteln geplant sind (aktuelle Termine und Infos siehe unten). Das funktioniert allerdings nur, sofern sich alle Beteiligten an die Spielregeln halten, sprich nur in den Innenhöfen oder im Garten ihre Stände aufstellen und nicht etwa auf den Gehsteigen. Die Hausverwaltung muss einverstanden sein, und man muss sich beim privaten Veranstalter anmelden. Ein toller Nebeneffekt: Besucher bekommen Einblicke in die privaten Höfe und Gärten – und ein Gefühl, wie man im jeweiligen Stadtviertel hinter den Kulissen lebt. Vielleicht kommt man ins Gespräch und erfährt, wo Platz zum Wohnen ist.
Wem nicht wichtig ist, mit dem Trödel etwas zu verdienen, kann gebrauchte Sachen auch verschenken. Gerade, wenn Möbel, Spielsachen oder Fahrräder noch gut in Schuss sind, macht es Sinn, sie bei einer gemeinnützigen Organisation abzugeben.
In München stehen zudem Kleidercontainer des Abfallwirtschaftsbetriebes auf den zwölf Wertstoffhöfen in der Stadt. Gesammelt werden dort tragfähige Kleidungsstücke und Schuhe. Wichtig: Die Altkleider in Säcken verpacken und diese zuschnüren, heißt es beim Abfallwirtschaftsbetrieb. Und Schuhe als Paar zusammenbinden.
Aber auch andere Second-Hand-Ware, die man guten Gewissens weitergeben kann, gelangt über den Wertstoffhof in die richtigen Hände. Denn: Was besonders gut erhalten ist, geben die Mitarbeiter dort weiter in die „Halle 2” in Giesing, in der Sachsenstraße 29. In diesem Geschäft wird die Second-Hand-Ware zu erschwinglichen Preisen verkauft. So können auch Münchner mit weniger Geld dort shoppen. Öffnungszeit: Dienstag bis Freitag, 10.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Alle Infos unter: www.awm-muenchen.de.

Münchner Hofflohmärkte:

Maxvorstadt: Samstag, 26.05., ab 10 Uhr
Thalkirchen: Samstag, 16.06., ab 10 Uhr
Bogenhausen: Samstag, 16.06., ab 10 Uhr
Lehel: Samstag, 23.06., ab 9 Uhr
Glockenbachviertel: Samstag, 30.06., ab 10 Uhr
Hadern & Westpark Süd: Samstag, 7.07., ab 10 Uhr
Au/Untergiesing: Samstag, 14.07., ab 10 Uhr
Schlachthof- und Dreimühlenviertel: Samstag, 21.07., ab 10 Uhr
Westend: Samstag, 28.07. ab 10 Uhr
Sendling: Samstag, 15.09., (noch keine feste Uhrzeit)
Obermenzing: Gartenflohmärkte, Samstag, 4.08., ab 10 Uhr
Ramersdorf: Gartenflohmärkte, Samstag, 8.09., ab 10 Uhr

Das sollte man wissen: Wer beim Hofflohmarkt mitmachen will, muss vorher unbedingt die Hausverwaltung um Erlaubnis fragen. Anschließend muss man den Verkauf beim privaten Veranstalter im jeweiligen Stadtviertel anmelden. Eine der wichtigen Voraussetzungen: „Es muss ein Hof oder Vorgarten vorhanden sein“, sagt einer der privaten Veranstalter, René Götz. Er warnt: „Es ist nicht erlaubt, seine Sachen auf dem Gehsteig zu verkaufen!“ Pro Hof teilen sich die Beteiligten einen Beitrag von etwa 15 Euro – je nach Stadtteil kann dieser Betrag variieren. Aber nicht in allen Stadtvierteln findet ein Hofflohmarkt statt, und manche Termine können sich noch ändern. Saisonauftakt war bereits in Haidhausen und Neuhausen. Weitere Infos unter: www.hofflohmaerkte.de; www.muenchen.de

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