Backstein oder Beton
Wer etwas aufhängen möchte, muss je nach Art der Wand den passenden Dübel auswählen
BERLIN Ein Regal, einen Spiegel oder Bilder an der Wand aufzuhängen, traut sich fast jeder zu. Besonders einfach scheint das, wenn der Hersteller seinem Produkt auch noch die passenden Dübel und Schrauben beigelegt hat. Denn dann muss – so die landläufige Meinung – nur ein Loch gebohrt werden, der Dübel reingesteckt, Schraube oder Haken verschraubt und der Gegenstand aufgehängt werden. Doch so einfach wie Dübeln und Verschrauben auf den ersten Blick aussehen, ist es dann doch nicht. „Zentrale Voraussetzung für den sicheren Halt ist die Wahl eines für den Baustoff der Wand geeigneten Dübels“, erklärt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest. Bei beiliegendem Befestigungsmaterial sollte deshalb zuerst überprüft werden, ob die Dübel für die jeweilige Wand geeignet sind. Sonst ist Ärger über wackelige und gefährliche Konstruktionen an der Wand programmiert. „Für fast jeden Baustoff und jede Belastung gibt es den richtigen Dübel“, erklärt Robert Raschke von der DIY-Academy. Durch Probebohrungen kann der Heimwerker erkennen, was sich unter der Tapete oder dem Putz verbirgt. Denn das Wandmaterial lässt sich meist erst mit Hilfe des Bohrmehls bestimmen: Bei Beton ist es weiß bis hellgrau, Ziegelsteine liefern rotes, Kalksandsteine dagegen weißes Bohrmehl. Porenbetonmehl ist ebenfalls weiß, aber grobkörnig und leicht schmierig. „Um richtig zu bohren und zu befestigen, muss auch festgestellt werden, ob die Wände aus Voll- oder Lochsteinen gebaut sind“, sagt Raschke. In Steinen mit Hohlräumen darf nur ohne Schlagwerk gebohrt werden. Ansonsten würden die Stege zerbrechen oder die Bohrung zu groß ausfallen – und die Dübel können keinen Halt finden. Dagegen erleichtert das Bohren mit der Schlagbohrmaschine oder mit dem Bohrhammer die Arbeit in Beton und Vollziegel.
„Vor dem Bohren in Wände muss überprüft werden, ob unter dem Putz Gas-, Wasser- oder elektrische Leitungen verlaufen“, rät Woelk. In Baumärkten gibt es dafür batteriebetriebene Metall- und Stromanzeige-Geräte. Als Faustregel beim Dübeln gilt, dass der Dübeldurchmesser dem Bohrerdurchmesser entspricht. In Porenbeton und sehr alten Wänden ist es oft besser, das Loch um einen Millimeter kleiner zu bohren. Der Dübel sitzt so sicherer. Wenn die Beschaffenheit der Wand geklärt ist, kann der richtige Dübel ausgewählt werden. Klassiker sind Spreizdübel, die sich beim Eindrehen der Schraube gegen die Wand des Bohrloches spreizen und damit Halt geben. Nach Angaben der Stiftung Warentest hält der Spreizdübel am besten in festen Baustoffen wie Beton oder Mauerwerk aus Vollstein.
Mauern aus Porenbeton, aber auch Steine mit Hohlkammern bereiten Spreizdübeln Probleme. „Alleskönner bei solchen Wandaufbauten sind Universaldübel“, sagt Raschke. Diese finden aber auch in Lochbausteinen oder in Hohlräumen sicheren Halt, weil sie die Eigenschaft besitzen, sich in Hohlräumen zu verknoten oder auszuspreizen. Neben Universaldübeln gibt es für die verschiedenen Anwendungen aber auch Spezialisten wie beispielsweise Gipskarton-Dübel, die von ihrer Form her an Schnecken erinnern. Verbindungen mit solchen Dübeln sind aber nicht schwer belastbar. Sollen schwere Gegenstände wie Oberschränke befestigt werden, muss immer der Metall- oder Holzständer in der Wandkonstruktion gesucht werden, um den schweren Gegenstand dort zu befestigen. Manche Mauern aus modernen Baustoffen, aber auch altes Mauerwerk sind nicht stabil genug, um beispielsweise Waschtische sicher zu tragen. In solchen Fällen hilft ein sogenanntes Injections-System!
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