Zweitjobs: Mehr Gerechtigkeit

Der Aktuelles-Redakteur Michael Heinrich über die Crux mit den Zweitjobs. Niedrige Einkommen sollten steuerlich entlastet werden.
von  Michael Heinrich

Der Aktuelles-Redakteur Michael Heinrich über die Crux mit den Zweitjobs. Niedrige Einkommen sollten steuerlich entlastet werden.

Gut gedacht, schlecht gemacht. Weil vor zehn Jahren absehbar war, dass immer mehr Arbeitnehmern ihr Lohn nicht mehr fürs Leben reichen würde, schuf der Gesetzgeber die Möglichkeit eines praktisch abgabe- und steuerfreien Nebenverdienstes. Der wird auch eifrig in Anspruch genommen, hilft vielen Deutschen über die Runden. Das ist gut so.

Doch von der Vergünstigung profitieren auch Gutverdienende, für die der Zweitjob kein existenzielles Muss ist. Nicht ist dagegen zu sagen, dass so jemand noch einen Zweit- oder gar einen Drittjob anstrebt, sei es weil er sich nicht ausgelastet fühlt oder ein gesteigertes Konsumbedürfnis hat. Doch dieses Privatvergnügen darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Hier müssen zumindest Gehaltsgrenzen eingeführt werden, ab der der Nebenjob eben nicht mehr vom Steuerzahler subventioniert wird.

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Hier müssen aber auch – was bisher noch nicht geschehen ist – grundsätzliche Fragen untersucht und beantwortet werden: Nehmen die Nebenjobber eigentlich Arbeitssuchenden – die eine Stelle noch viel nötiger hätten – einen Arbeitsplatz weg? Wird das gar von den Arbeitgebern gefördert, weil ein paar Minijobber allemal billiger sind als ein Vollzeitbeschäftigter? Und vor allem: Es müssen Steuersätze her, die die unteren Einkommen wesentlich entlasten. Das ginge ohne Verluste für die Staatseinnahmen, wenn endlich die Spitzensteuersätze massiv erhöht würden. Es träfe keine Armen.

 

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