Zweimal Opfer

Spekulationen helfen jetzt auf keinen Fall weiter - Katharina Rieger, Vize-Lokalchefin der AZ, über den Fall Mannichl.
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Alois Mannichl steht nun selbst in der Kritik. Von vielen Seiten gibt es mittlerweile Zweifel am Tathergang. Die AZ sprach mit ihm.
dpa 2 Alois Mannichl steht nun selbst in der Kritik. Von vielen Seiten gibt es mittlerweile Zweifel am Tathergang. Die AZ sprach mit ihm.
Katharina Rieger
Mike Schmalz 2 Katharina Rieger

Spekulationen helfen jetzt auf keinen Fall weiter - Katharina Rieger, Vize-Lokalchefin der AZ, über den Fall Mannichl.

Neonazi sticht Polizeichef nieder: Ganz Deutschland war entsetzt, als die Nachricht am 14. Dezember bekannt wurde. Genau vier Wochen später sind die Ermittlungen im Fall Alois Mannichl zu keinem nennenswerten Ergebnis gekommen.

Sicher ist nur, dass gleich zu Beginn einige Fehler gemacht wurden: Polizisten sollten eine Straftat aufklären, die ihren eigenen Chef betrifft – erst zwei Wochen später übernahm das Landeskriminalamt den Fall.

Es gab widersprüchliche Informationen über die Tatwaffe. Erst sehr spät wurden Phantombilder veröffentlicht – und jetzt stilisiert sich auch noch ein Neonazi-Paar als Opfer, weil es eineWoche in U-Haft verbracht hat, obwohl es ein Alibi hat.

Der Druck bei solch spektakulären Fällen ist extrem: Die Ermittler sollen möglichst schnell einen Täter präsentieren, um dem Ungeheuerlichen ein Gesicht zu geben. Gelingt dies nicht, greift ein simpler, psychologischer Mechanismus. Andere Schuldige werden gesucht – und dabei verändert sich der Blick auf das Opfer.

Plötzlich stehen Spekulationen im Raum: Kannte Mannichl den Täter? Ist der tapfere Held von gestern vielleicht sogar der Lügner von heute? So wird das Opfer zum zweiten Mal zum Opfer gemacht.

Alois Mannichl weiß, wie dieser Mechanismus funktioniert – dafür ist er schon zu lange Polizist. Doch Spekulationen helfen jetzt auf keinen Fall weiter. Die Ermittler müssen gründlich und in Ruhe arbeiten. Statt Halbwahrheiten und Vermutungen ist dieWahrheit das einizige, was zählt. Denn für alles andere ist der Fall zu brisant.

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