Zoll-Einigung mit den USA belastet deutsche Firmen

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Der Zoll-Kompromiss zwischen der EU und den USA sorgt bei deutschen Firmen weiter für Kritik und Verunsicherung. Wie eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ergab, betrachten 55 Prozent die Einigung als zu starke Belastung der europäischen Wirtschaft und befürworten eine harte Linie in weiteren Verhandlungen. Unter Unternehmen mit US-Geschäft gaben demnach 54 Prozent als Konsequenz weniger Handel dorthin an. Befragt wurden 3.500 Betriebe, überwiegend aus der Industrie.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die neue, auf Abschottung zielende Handelspolitik der USA dürfte gehörig nach hinten losgehen." Statt für stabile Wirtschaftsbeziehungen und ein attraktives Investitionsumfeld stünden die USA bedauerlicherweise zunehmend für Zollchaos und ein unsicheres Umfeld. Die Strategie, durch protektionistische Maßnahmen eine Re-Industrialisierung zu erzwingen, gehe nicht auf.
Höhere Zollkosten werden meist weitergegeben
In der Befragung der DIHK gaben 17 Prozent der Firmen mit US-Geschäft an, dortige Investitionen zu vertagen. Weniger Investitionen in den USA nannten neun Prozent. "Die erhobenen Einfuhrzölle werden die US-Kunden vornehmlich selbst bezahlen", erläuterte Treier. Laut der Befragung wollen 31 Prozent der Unternehmen mit US-Geschäft ihren Umgang mit US-Zollkosten verändern. Davon planen 62 Prozent, sie an die Kunden weiterzugeben. Zulasten der Marge selbst tragen wollen sie demnach 15 Prozent. Die Daten stammen aus einer Sonderauswertung einer Anfang August erstmals vorgestellten Umfrage.
US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatten den Kompromiss Ende Juli verkündet. Unter anderem soll demnach ein US-Zoll von 15 Prozent für die meisten europäischen Produkte gelten. Zölle auf US-Industriegüter sollen dagegen ganz abgeschafft werden.
"Robuste" Verhandlungen der EU gefordert
Die DIHK forderte für die weitere Umsetzung, eine vorgesehene Senkung der US-Zölle im Auto- und Metallbereich müsse rasch erfolgen. Nötig sei auch ein Mechanismus, um künftige US-Zollerhöhungen auszuschließen. "Im Notfall sollte die EU auch vor Gegenmaßnahmen nicht zurückschrecken und hier robust verhandeln", sagte Treier.
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