Zeit für Sanktionen
Eine Atommacht Iran führt zum Wettrüsten in der Region: Andreas Jalsovec, AZ-Redakteur, über die erneute Atom-Provokation des Iran.
Wenn es bisher noch Zweifel daran gab, was der Iran mit seinem Atomprogramm plant – jetzt dürften sie beseitigt sein. Jahrelang hat das Land die internationale Atomenergiebehörde über den Bau einer zweiten Uran-Anlage belogen. Das zeigt: Die Mullahs wollen die Bombe – und sie wollen sie schnell.
Experten gehen davon aus, dass die geheime Anlage nur dazu dient, schwach angereichertes Uran aus der ersten, international kontrollierten Atom-Fabrik bombenfähig zu machen. Drei bis vier Atombomben könne der Iran sofort bauen, wenn die neue Anlage fertig ist.
Diese Erkenntnis ist erschreckend – und der Westen muss alles daran setzen, das zu verhindern. Eine militärische Atommacht Iran hätte ein fatales Wettrüsten in der Region zur Folge. Nicht nur Israel, auch Saudi-Arabien, die Türkei oder Syrien wären unmittelbar bedroht und würden ihrerseits aufrüsten. Für Israel wäre eine Atommacht Iran existenzbedrohend: Die Regierung Mahmud Ahmadinedschad hat mehrfach gedroht, das Land zu vernichten.
Dennoch wäre ein Militärschlag gegen den Iran falsch. Er hätte wenig Aussicht auf Erfolg und würde die Region erst recht in eine Spirale der Gewalt führen. Der einzig mögliche Weg führt über wirtschaftliche Sanktionen und die politische Isolation. Die iranische Gesellschaft will Wohlstand und Modernität. Sie muss merken, dass ihre Regierung sie ins Verderben führt. Dann wird sie aufstehen. Legt Teheran diese Woche nicht alle Informationen auf den Tisch, muss der UN-Sicherheitsrat schnell handeln. Für leereWorte fehlt jetzt die Zeit.
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