Worauf es ankommt
Erschreckend, wie wenig die Behörden über die Rechten wissen - Georg Thanscheidt, stellvertretender Chefredakteur der AZ, über den Kampf gegen Rechts.
Der Fall des niedergestochenen Polizei-Chefs von Passau macht klar, worauf es im Kampf gegen Rechtsextremismus ankommt: auf Mut, Standfestigkeit, und persönlichen Einsatz.
All das hat Alois Mannichl gezeigt. Das Attentat auf ihn zeigt aber auch, dass der Einsatz gegen die Ewiggestrigen nicht allein die Aufgabe eines Einzelnen sein darf. Sondern dass er der Unterstützung aller Demokraten bedarf.
Und diese Unterstützung hat wenig mit wohlfeilen Sonntagsreden über die Bedrohung des Rechtsstaats zu tun. Sie hat vielmehr damit zu tun, dass die Politik alles tun sollte, um dieser Bedrohung zu begegnen und ihre Bürger dazu befähigen sollte, Rechtsextremisten die Stirn zu bieten. Dazu gehört, dass die Sicherheitsbehörden die rechte Szene viel stärker beachten müssen.
Wie wenig die Behörden über rechte Umtriebe in Deutschland wissen und wie wenig sie in der Lage sind, Bürger – und auch Staatsbedienstete – vor diesen Umtrieben zu schützen, ist erschreckend.
Eine Partei wie die NPD, die offenbar gezielt gegen Mannichl gehetzt hat, muss dafür nicht verboten werden. Es reicht, wenn sie geächtet wird.Wenn ihr entgegengetreten wird – im Gespräch wie auf der Straße.Wenn die schweigende Mehrheit sich zu den Werten bekennt, die sie vertritt und für sich gerne in Anspruch nimmt: Toleranz, Demokratie und Gewaltfreiheit.
Eine Gesellschaft, die von diesenWerten geprägt ist, gibt es nicht zum Nulltarif. Dazu braucht es Mut, Standfestigkeit und persönlichen Einsatz. So wie ihn Mannichl gezeigt hat. So wie wir ihn alle zeigen sollten.
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