Werden Cent-Münzen auch bei uns abgeschafft?
In Deutschland wird noch darüber diskutiert, die USA schaffen Fakten: In den Vereinigten Staaten wird die Herstellung der Ein-Cent-Münze eingestellt. Ab Anfang nächsten Jahres werden dort keine neuen Penny-Münzen mehr in Umlauf gebraucht, wie mehrere US-Medien unter Berufung auf das Finanzministerium und Münzproduzenten berichten. Die letzte Penny-Produktion sei bestellt worden.
Wie ist die Situation in Deutschland?
Einen Vorschlag, der hierzulande Ein- und Zwei-Cent-Münzen überflüssig machen würde, gibt es bereits: Im März regte das von der Bundesbank initiierte "Nationale Bargeldforum" an, bei Barzahlungen auf die nächsten fünf Eurocent auf- oder abzurunden. Für 4,99 Euro würden dann 5 Euro fällig, hingegen müsste bei Beträgen von 1,02 Euro nur 1 Euro gezahlt werden. Das würde auch die Barzahlung an der Ladenkasse beschleunigen, weil nicht noch nach Cents im Geldbeutel gekramt werden müsste.
Warum wird die kleinste US-Münze nicht mehr hergestellt?
Der Grund: die hohen Herstellungskosten, die den 1-Cent-Wert der Münzen überschreiten. US-Medien schrieben unter Berufung auf eine Prognose des Münzproduzenten von 56 Millionen Dollar (knapp 50 Mio. Euro), die durch das Aus für den Penny jährlich eingespart werden können.
Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz argumentiert mit Blick auf den Euroraum: "Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch." Dazu kommt: Ein Großteil der Kupfermünzen landet in Sparschweinen oder geht verloren - und verschwindet so aus dem Bargeldkreislauf. Wie die neue Bundesregierung zum Vorschlag des Bargeldforums steht, ist bisher nicht öffentlich bekannt.
Was sagen Verbraucherinnen und Verbraucher?
Bargeld ist gerade in Deutschland trotz aller digitalen Möglichkeiten Zahlungsmittel Nummer Eins. Doch wenn das Portemonnaie an Hartgeld zu platzen droht, wünschen sich viele ein Ende der kleinsten Kupfermünzen. "An der Supermarktkasse den letzten Cent aus der Geldbörse zu suchen, macht vielen keine Freude", sagte Verbraucherschützerin Dorothea Mohn im März.
Umfragen zufolge sind Kleinmünzen nicht sehr beliebt: Im jüngsten Eurobarometer, das jährlich von der Europäischen Kommission in allen EU-Staaten in Auftrag gegeben wird, sprach sich die Mehrheit der Befragten dafür aus, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Von den etwa 18.600 Befragten aus den Euroländern befürworteten 61 Prozent die Abschaffung der kleinen Münzen, bei Befragten aus Deutschland waren es 53 Prozent.
Warum gibt es kleine Münzen überhaupt noch?
Für den Einzelhandel sind krumme Beträge im Wettbewerb um die Kundschaft ein wichtiges Instrument zur Preisdifferenzierung. Viele Händler wollen ungern auf die Möglichkeit verzichten statt 5 Euro zum Beispiel 4,98 Euro zu verlangen. Denn Kundinnen und Kunden schauen beim Einkaufen vor allem auf die Zahl vor dem Komma - und halten Waren dann für günstiger als sie tatsächlich sind.
Was spricht sonst für die kleinen Münzen?
Wer seinen Geldbeutel regelmäßig erleichtert und die kleinen Münzen sammelt, kommt nach einiger Zeit auf erkleckliche Summen - Geld, das man gedanklich im Grunde schon abgeschrieben hatte. Auch in Spendendosen landen die Kupfermünzen häufig.
Mancher Bargeldliebhaber hält dem Klimpergeld zudem deswegen die Treue, weil er fürchtet, eine Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen könnte der Anfang vom Ende des Bargelds sein. Das ist aber selbst in Euroländern nicht der Fall, in denen es bereits Rundungsregeln gibt, wie etwa in Finnland. Denn eine Abschaffung der kleinen Euromünzen könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden.
Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de