Wer schützt unser Geld?

Sparer bringen ihr Geld angesichts der unwägbaren Risiken auf den Finanzmärkten in Sicherheit. Böse Erinnerungen an den Zusammenbruch 1929 werden wach – welches Wertpapier ist sicher?
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Edelmetalle sind der Renner, wenn's an der Börse kriselt.
dpa Edelmetalle sind der Renner, wenn's an der Börse kriselt.

MÜNCHEN - Sparer bringen ihr Geld angesichts der unwägbaren Risiken auf den Finanzmärkten in Sicherheit. Böse Erinnerungen an den Zusammenbruch 1929 werden wach – welches Wertpapier ist sicher?

Viel Geld auf dem Konto lassen, auch in Zeiten der Finanzkrise? Ein Unding für Märthe Schreiber*. „Lieber ist’s mir, mein Geld holt ein Einbrecher, als es verschwindet bei einer Bankpleite“, sagt die 75-jährige Münchnerin. Deswegen hat die frühere Chemotechnikerin einen Teil ihres Vermögens abgehoben und bewahrt es jetzt bar zu Hause auf. Und sie kauft Konserven: „Wenn demnächst auch bei uns die Banken zusammenbrechen, gibt’s kein Geld mehr, um einzukaufen“, fürchtet sie.

Die Unruhen auf den Finanzmärkten sind noch lange nicht ausgestanden, und Millionen Menschen bangen um ihr Erspartes. Fast drei Viertel der Deutschen rechnen laut dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend damit, dass wegen der internationalen Finanzkrise „auch in Deutschland Banken pleite gehen“. Nicht alle horten gleich Lebensmittel, doch die Ängste sind in jedem Haushalt präsent.

Zum Beispiel bei AZ-Leser Josef Josef Günther*. Der 64-jährige selbständige Handelsvertreter ist eigentlich Kummer gewohnt, seitdem er 100000 Euro durch den Zusammenbruch der Göttinger Gruppe verlor. Jetzt der nächste Schock: Auf Anraten seines Sparkassen-Betreuers legte sich der 64-Jährige für die Alterssicherung vor einiger Zeit einen Pfandbrief der Hypo Real Estate (HRE) ins Depot. „Der Berater sagte, das sei die sicherste Sache der Welt“, berichtet Günther. Dann kam der Fast-Zusammenbruch der Bank. Seit Tagen verfolgen Günther und seine Frau die aktuellen Nachrichten von den Finanzmärkten im Fernsehen. Jetzt wollen sie den Pfandbrief verkaufen – vermutlich mit einigem Verlust, denn viele Anleger wollen zurzeit ihre HRE-Papiere abstoßen, und Käufer machen sich rar.

Vor allem bei älteren Menschen weckt die Finanzkrise unangenehme Erinnerungen. „Ich bin im Krieg aufgewachsen“, berichtet Märthe Schreiber. „Mein Vater hat bei der Währungsreform seine Lebensversicherung und viel Geld verloren.“ Vorsichtshalber hatte sie ihr Vermögen schon seit längerem auf verschiedene Konten und Depots verteilt. Zusätzlich schichtete sie die Ersparnisse vor kurzem noch einmal um, „per Telefonbanking innerhalb einer Nacht. Tagsüber konnte man ja gar nicht mehr durchkommen“. Zwar gibt es die Einlagensicherungsfonds, weiß Schreiber. Doch so richtig will sie nicht daran glauben, dass ihr der bei einer Pleite hilft. „Ich stelle mich besser auf das Schlimmste ein.“

*Name geändert.

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