Wer hat Angst vor Warren Buffet?

Der US-Investor Warren Buffet, der als reichster Mann der Welt gilt, kommt nach Deutschland. Er sucht nach neuen Anlage-Möglichkeiten in deutschen Unternehmen. Auch etliche Betriebe in Bayern dürfen sich Hoffnung auf eine Geldspritze aus Übersee machen.
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Warren Buffett ist der reichste Mensch der Welt und sucht jetzt in Deutschland nach Anlage-Möglichkeiten.
dpa Warren Buffett ist der reichste Mensch der Welt und sucht jetzt in Deutschland nach Anlage-Möglichkeiten.

MÜNCHEN - Der US-Investor Warren Buffet, der als reichster Mann der Welt gilt, kommt nach Deutschland. Er sucht nach neuen Anlage-Möglichkeiten in deutschen Unternehmen. Auch etliche Betriebe in Bayern dürfen sich Hoffnung auf eine Geldspritze aus Übersee machen.

Mit elf Jahren spekulierte er zum ersten Mal an der Börse, mit 14 Jahren kaufte er sich von seinen Börsengewinnen Grundstücke. Die amerikanische Investoren-Legende Warren Buffett begeistert seine Anleger – und will jetzt bei deutschen Familienunternehmen auf Einkaufstour gehen. Wirtschaftsexperte Martin Hüfner erwartet, dass er sich besonders für bayerische Firmen interessieren wird.

Zurzeit ist Buffett über rund 40 Beteiligungsfirmen unter anderem in der Versicherungsbranche und an amerikanischen Großhandels-Unternehmen beteiligt. Seine Investments haben ihn mit einem Vermögen von 62 Milliarden Dollar zum reichsten Mann der Welt gemacht. Der Schwerpunkt ist eindeutig in den Vereinigten Staaten. Doch dort wachsen die Bäume selbst für begnadete Anleger wie ihn nicht mehr in den Himmel. Deswegen warnte er bereits seine Aktionäre: Das Buffett-Börsenmärchen – seit 1962 stieg der Kurs seiner Aktie von sieben auf heute 133 600 Dollar – wird nicht mehr ewig weitergehen. Aber wenn auch Amerika abgegrast ist – auf dem alten Kontinent schlummern noch viele Anlage-Möglichkeiten, ist sich Buffett sicher. In ein paar Wochen will er nach Deutschland kommen und versuchen, sein Geld unter die Firmeninhaber zu bringen. Sein Interesse gilt besonders dem deutschen Mittelstand und deutsche Familienunternehmen.

Er würde sich freuen, wenn mehr deutsche Unternehmerfamilien bei einem Verkauf Berkshire Hathaway in Betracht zögen, sagte Buffett. „Wenn ihnen ihr Geschäft wichtig ist, dann sind wir die beste Adresse.“ Ökonom Martin Hüfner kann Buffetts Interesse nachvollziehen. „Besonders kleine Hochtechnologie- Betriebe in Bayern sind international hervorragend positioniert, oft sogar in ihrem Bereich Weltmarktführer. Viele sind wegen ihrer herausragenden Stellung nicht einmal besonders vom Wechselkurs des Euro abhängig.“ Gleichzeitig brauchen viele eingesessenen Mittelständler dringend Geld. Wegen der verschärften Bilanzrichtlinien der Banken und der Finanzmarktkrise tun sie sich immer schwerer, Kapital aufzutreiben.

Allerdings werden ausländische Investoren in Deutschland nicht unbedingt mit offenen Armen aufgenommen. Das hat mit dem Geschäftsmodell mancher Kapitalgeber zu tun: Für den Kauf eines Unternehmens gründen sie erst eine Firma, die Kredite für die Übernahme aufnimmt. Der gekaufte Betrieb wird auf die Firma, die die Kredite aufgenommen hat, verschmolzen und darf dann die Schulden für den Kauf selbst abstottern. Verbunden ist der finanzielle Kraftakt oft mit drastischen Rotstiftprogrammen. So geschehen beispielsweise bei Grohe, einem Hersteller von Bad-Armaturen: Nach der Übernahme durch die Texas Pacific Group sei die Firma „ausgeschlachtet worden wie eine Weihnachtsgans", heißt es bei der Gewerkschaft. Aber „es gibt gute und schlechte Heuschrecken“, gibt Hüfner zu bedenken. Buffett ist bekannt dafür, seinen Beteiligungen über lange Jahre hinweg die Stange zu halten – dies spräche für den US-Investor. Und die kulturellen Unterschiede zwischen bayerischen Firmenchefs und amerikanischen Geldgebern? „Auch unsere Familienbetriebe sind weltläufige Unternehmen“, sagt Hüfner. „Trotzdem“, räumt Hüfner ein, „kann es im einen oder anderen Fall zu einem Kulturschock kommen.“

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