Wegen der Euro-Krise: DAX stürzt radikal ab
Frankfurt/Main - Schlechte Nachrichten und böse Ahnungen überwiegen, die Börse stürzt weiter ab. Der Deutsche Aktienindex DAX unterschritt am Montag erstmals seit mehr als zwei Jahren die Marke von 5.000 Punkten. Die anschließende leichte Erholung bedeutete immer noch ein Minus von mehr als drei Prozent – und das, nachdem der DAX über die Nachricht vom Rücktritt des stabilitätsbewussten EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark am Freitag bereits um vier Prozent eingebrochen war.
Als Grund für den Absturz der Kurse sieht Allianz-Ökonom Rolf Schneider die Angst der Anleger vor der Zukunft. „Es gibt zu viele Baustellen, die Unsicherheiten erzeugen“, sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Insgesamt wachse die Sorge, dass der Staatsbankrott Griechenlands bevorstehe.
Größtes Problem sei die Sorge, dass nach einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands auch andere Länder wie Portugal und eventuell Irland in Staatsbankrott gehen könnten. Zudem würde dann über Italien und Spanien spekuliert. Eine solche Ansteckung noch größerer Länder könnte zu einem Teufelskreis werden.
„Märkte lassen der Politik nicht mehr viel Zeit“
Deshalb gebe es ein hohes Interesse, dass Griechenland nicht bankrott gehe und die Hilfsbeschlüsse vom Juli schnell umgesetzt würden, sagte Schneider. Warnend fügte er hinzu: „Die Märkte lassen der Politik nicht mehr viel Zeit.“ Nach Einschätzung von Analysten drückte auch der spektakuläre Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Stark auf die Stimmung. Stark galt vielen Beobachtern als letzter geldpolitischer Falke im Führungsgremium der Europäischen Zentralbank.
Vor allem die Finanzwerte im Frankfurter DAX, aber auch an anderen europäischen Börsen litten unter der Schuldenkrise: Die Deutsche Bank gab bis zum frühen Nachmittag über neun Prozent an Wert ab und war damit der größte Verlierer im DAX. Die Commerzbank folgte mit einem Minus von mehr als sechs Prozent, direkt darüber reihte sich Allianz mit knapp sechs Prozent Minus in die Riege der größten Verlierer ein.
Französische Banken schwer getroffen
Schlimmer noch erwischte es die französische BNP Paribas, die in Frankfurt um mehr als 13 Prozent einbrach. Die ebenfalls wegen ihres großen Engagements in griechischen Anleihen bedrängte Société Générale verlor rund elf Prozent, obwohl sie einem drastischen Sparkurs ankündigte.
Der Euro, der zunächst auch scharf absackte, erholte sich im weiteren Verlauf und lag am frühen Nachmittag mit 1,3616 Dollar im Vergleich zu Freitag leicht im Plus gegenüber der US-Währung. „Das in Europa aufgeführte politische Theater treibt die Investoren zu den Ausgängen“, erklärte der Analyst Michael Hewson von CMC Markets in London. Die Politik nehme eine zunehmend harte Haltung gegenüber Griechenland ein.
Die Nordeuropäer hätten es zusehends satt, die Problemländer mit Hilfszahlungen herauszuhauen.