Watschn für Sturheit
Niemand will Geschenke, die man später bezahlen muss. AZ-Chefreporter Matthias Maus über eine Politik, in der Steuersenkung zum Dogma wird
Es stimmt schon. Politiker müssen nach vorne denken. Und sie müssen gelegentlich Beschlüsse vorantreiben, die nicht populär sind. Nur dem Volk nach dem Mund regieren, das wäre unverantwortlich. Und doch gibt es Fälle, in denen die Bürger klüger sind als die Vertreter, die sie regieren.
Einen solchen Fall von politischer Dummheit weist die neue Umfrage nach, und sie verpasst der neuen Regierung noch eine peinliche Watschn. Die Mehrheit, selbst die Mehrheit der FDP-Wähler, ist gegen eine Politik, in der Steuersenkung zum Dogma wird. Die Leute wollen keine Geschenke, die sie später teuer bezahlen müssen. Sie wollen nicht für dumm verkauft werden.
Man mag es kaum glauben. Die Koalition Merkel setzt die Grundrechenarten, die Vernunft und die politische Urteilskraft auf einmal außer Kraft. Und, schlimmer noch: Es gibt keine Anzeichen der Einsicht. Noch immer herrscht bei Schwarz-Gelb die Ansicht, man könne Geld verteilen, das es lange nicht geben wird. Was als Weitsicht und Beharrlichkeit ausgegeben wird, ist in Wahrheit Rechthaberei und Sturheit.
Das ist Gift in der Politik. Und es sind Eigenschaften, die für eigentlich jedes politische Amt disqualifizieren.
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