Was Trumps Zölle kosten – und wer sie bezahlt
Seit der Zoll-Ankündigung von US-Präsident Donald Trump für die Einfuhr europäischer Produkte hängen viele Branchen in der Luft. Werden die Zölle wirklich kommen? Und was passiert dann? Ein Überblick.
Wer genau muss die Zölle bezahlen?
Es gibt mehrere Varianten. Im Wesentlichen listet der Vertrag zwischen Käufer und Verkäufer die genaue konkrete Abmachung auf. Es kann laut US-Logistikbranche sein, dass der Kunde alle Zölle und Steuern zahlt. Es gibt auch den Weg, dass der Verkäufer alle diese Kosten trägt. Dritte Unternehmen, die die Abwicklung der Einfuhrbestimmungen übernehmen, können ebenfalls involviert sein.
Wer zieht die Zölle ein?
Eine Unterbehörde des US-Heimatschutzministeriums: Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde U.S. Customs and Border Protection ist für Genehmigungen von Einfuhren zuständig.
Welche Folgen hätten die Zölle für deutsche Unternehmen mit Kunden oder Niederlassungen in den USA?
Zölle erzeugten Unsicherheit, sagt Christoph Schemionek, Geschäftsführer der Deutschen Auslandshandelskammer in Washington. Deutschland sei der drittgrößte ausländische Direktinvestor in den USA. Die Ankündigung Trumps stelle Unternehmen, die auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen seien, vor erhebliche Probleme. "Das betrifft vor allem die Kalkulation von Preisen und langfristige Investitionsplanungen." Eine kurzfristige Verlagerung der gesamten Lieferketten in die USA sei für viele Unternehmen unrealistisch.
Die Folgen wären "gravierend, insbesondere für deutsche Unternehmen mit engen USA-Verbindungen", sagt Dirk Jandura, Präsident des Exportverbands BGA. "Die Einführung der Zölle käme einem wirtschaftlichen Schock gleich." Besonders betroffen wären exportstarke Industrien wie Maschinenbau, Automobil, Chemie und Elektrotechnik. Am US-Geschäft hingen viele Arbeitsplätze.
Welche Auswirkungen könnte das für Verbraucher in Deutschland haben?
Laut BGA-Präsident Jandura wirken Zölle wie eine Steuer. "Produkte verteuern sich, was zu sinkender Wettbewerbsfähigkeit führt. Indirekte Kostensteigerungen durch gestörte Lieferketten schlagen auch in Europa auf Preise für Industrie- und Konsumgüter durch." Zugleich würden EU-Gegenzölle US-Produkte im deutschen Markt verteuern. Unternehmen stünden vor einer schwierigen Wahl: Entweder gäben sie die Mehrkosten weiter oder trügen die Belastung selbst. Dies sei auf Dauer jedoch kaum tragfähig.
Antje Gerstein, Geschäftsführerin für Europapolitik beim Handelsverband Deutschland, erwartet, dass eine Verteuerung von US-Waren weitere indirekte Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben könnte. "Da eine verstärkte Nachfrage nach Alternativen auch deren Preise steigen lassen würde."
Wie viel Geld bringen die Zölle Trump?
Die Importzölle bescheren der Trump-Regierung Milliarden. Im zweiten Quartal summierten sich die Zolleinnahmen auf rund 64 Milliarden Dollar, etwa 47 Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf Daten des US-Finanzministeriums. US-Finanzminister Scott Bessent rechnete jüngst vor, dass er bis Jahresende mit Einfuhrzöllen mehr als 300 Milliarden Dollar (rund 258 Mrd. Euro) einnehmen könnte.
In der EU wird davon ausgegangen, dass Trump Zolleinnahmen braucht, um seine Steuersenkungsversprechen einlösen zu können. Denn mit dem umstrittenen Steuer- und Ausgabengesetz "Big Beautiful Bill Act", das die Wirtschaft ankurbeln soll und jüngst den Kongress passierte, dürfte die Verschuldung der USA rasant wachsen, so Ökonomen. Binnen gut zehn Jahren haben sich die Staatsschulden bereits verdoppelt: von 18,2 Billionen Dollar 2015 auf zuletzt rund 36,6 Billionen, zeigen Zahlen des US-Finanzministeriums.
Warum ist das gefährlich?
Die staatliche Förderbank KfW hält es für denkbar, dass die Schuldenquote der USA binnen zehn Jahren von zuletzt rund 120 Prozent auf mehr als 170 Prozent der Wirtschaftsleistung klettert. Zum Vergleich: Griechenland war 2024 mit rund 153 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet, Deutschland mit 63 Prozent.
Ohne Gegenmaßnahmen könnten die USA in eine deutlich stärkere Schuldenspirale geraten als bisher angenommen - bis Investoren das Vertrauen in die USA verlieren könnten, warnt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher.
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