Was Schule macht
Die Schüler dürfen stolz sein. Politiker müssen nachsitzen. Frank Müller, AZ-Politikchef über das neue Bildungs-Ranking der Länder.
Ein Schulranking ist kein Bildungs-Grand Prix: Deswegen ist ein erster Platz, wie ihn Bayern jetzt beim Pisa-Nachfolgetest errang, auch kein Grund für Jubelfeiern. Wohl aber für eine nüchterne Bilanz. Und die fällt aus bayerischer Sicht zunächst einmal richtig positiv aus. Bayerns Schüler sind herausragend gut im Umgang mit der deutschen Sprache und mit Englisch – das ist ein Zeugnis, das bei allem alltäglichen Bildungsärger die stolz machen kann, die jeden Tag lernen und lehren: Bayerns Schüler und Lehrer machen offenbar nicht alles falsch.
Das tut gut in einer Zeit, in der Bildungoffensiven zwar in Sonntagsreden häufig beschworen werden. Und dann montags, wenn in den Schulen der Ernstfall da ist, ganz schnell wieder in den Schubladen verschwinden.
Dabei zeigen die Schülertests sehr deutlich, wo etwas getan werden muss – auch in Bayern: Nirgendwo in Deutschland haben Kinder, die nicht aus den oberen Schichten kommen, schlechtere Chancen, aufs Gymnasium zu kommen. Das kann und muss man ändern: Chancengleichheit für alle und Spitzenförderung für die Begabten sind zwei Seiten derselben Medaille.
Es gibt noch andere Ergebnisse, die hellhörig machen müssen: Buben fallen hinter Mädchen zurück, Kinder aus ausländischen Familien sind nicht genügend im Schulbetrieb integriert. Hier muss die Bildungspolitik ebenso ansetzen wie an einer Angleichung des Bildungsniveaus in den Bundesländern. Es kann schließlich nicht sein, dass ein Umzug von Bayern nach Bremen im Schulchaos endet. Frank Müller
- Themen: