Was noch drin ist

Audio von Carbonatix
"Es gibt Hühnersuppe ohne Huhn, solange sie gekauft wird": Matthias Maus, AZ-Chefreporter, über die Lebensmittel- Preisschlacht und die Folgen.
Wo Erdbeere draufsteht, ist nicht unbedingt Erdbeere drin? – „Das weiß doch jedes Kind!“ sagen die Hersteller von Lebensmitteln und winken gelangweilt ab.
Schon erstaunlich, wie nonchalant deutsche Produzenten mit dem Etikett der Fälschung leben können. Aber in der Tat, die Verbraucher machen es den Herstellern einfach, sie wollen es so.
Noch immer fällt die Entscheidung darüber, was in den deutschen Einkaufswagen landet, in den meisten Fällen über den Preis. In keinem Industrieland der Welt ist der Markt für Lebensmittel so umkämpft wie in Deutschland. Selbst internationale Giganten wie Wal-Mart sind hier an den permanenten Preisschlachten gescheitert. Den Preis dafür zahlen Produzenten – wie die Milchbauern, die keine Chance haben auf kostendeckende oder gar wirtschaftliche Herstellung ihres Produkts. Und letztlich zahlen die Verbraucher: Gutes Geld für schlechtes Zeug.
Es ist völlig ausgeschlossen, für 19 Cent einen Joghurt mit echten Pistazien herzustellen. Und es ist wenig überraschend, dass es Hühnersuppe mit null Prozent Huhn gibt. Solange es gekauft wird.
Der Verbraucher hat es in der Hand. Bevor er achtlos zugreift, empfiehlt sich nach dem Blick aufs Preiswapperl der Blick auf die Zutaten. Oft genug ist erstaunlich, was alles drin ist. Oft genug ist es noch erstaunlicher, was nicht drin ist.
Qualität ist nur über den Preis zu haben. Und das Erstarken des Bio-Markts beweist, dass immer mehr Bürger bereit sind, das zu akzeptieren.
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