Warentest-Kritik: Wucher beim Dispokredit!

Der Überziehungszins bleibt trotz aktuell niedriger Zinsen eine teure Sache. Was die Experten bei den Banken noch beklagen.
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Der Dispokredit macht vielen Kunden zu schaffen.
dpa Der Dispokredit macht vielen Kunden zu schaffen.

Seit Jahren stehen die hohen Dispozinsen in Deutschland in der Kritik. In ihrer jüngsten Untersuchung legt die Stiftung Warentest das Augenmerk auf die Klarheit der Angaben.

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Wer braucht einen Dispokredit? Gedacht ist er für die kurzfristige Überziehung des Girokontos. So kann ein Bankkunde etwa eine Rechnung bezahlen, auch wenn vorübergehend kein Guthaben vorhanden ist. Üblicherweise räumen Banken und Sparkassen das Zwei- bis Dreifache eines Monatseinkommens als Dispokredit ein.

Wie bewerten die Tester das Niveau der Dispozinsen? Den durchschnittlichen Dispozins von 10,25 Prozent – 0,4 Punkte weniger als vor einem Jahr – hält die Stiftung Warentest noch immer für zu hoch. Denn die Geldhäuser könnten sich bei der Europäischen Zentralbank Geld derzeit fast umsonst leihen. Die Deutsche Kreditwirtschaft nennt dagegen einen durchschnittlichen Dispozinssatz von 8,83 Prozent.

Was missfällt der Stiftung Warentest besonders? Mangelnde Klarheit lautet der Vorwurf an eine Reihe von Banken und Sparkassen. Bei 56 Kreditinstituten sei es sehr schwer gewesen, die genaue Höhe der Dispozinsen herauszufinden. Ein Teil gab einen Referenzzinssatz mit einem Aufschlag von x Prozent an. Andere Banken wiederum verlangten unterschiedliche Zinssätze je nach Kontomodell. Wieder andere machten die Höhe des Dispozinses von der Bonität des Kunden abhängig.

Wie bedeutsam ist der Dispozins? Die Höhe des Dispozinses sollte nicht das einzige Kriterium für die Auswahl eines Girokontos sein. „Bankkunden müssen auch andere Kosten und Entgelte beachten“, sagt Finanzexperte Frank-Christian Pauli. „Ein niedriger Dispozins geht häufig mit hohen Kontoführungsgebühren einher.“ Das erschwere einen Vergleich.

Was plant die Bundesregierung? Kreditinstitute sollen gesetzlich verpflichtet werden, die aktuellen Zinssätze gut sichtbar auf ihre Internetseite zu stellen. Zudem müssen Banken und Sparkassen jenen Kontoinhabern künftig ein Beratungsgespräch anbieten, die ihren Dispokredit ein halbes Jahr lang zu durchschnittlich mehr als 75 Prozent ausgeschöpft oder ihr Konto über das eingeräumte Limit hinaus überzogen haben. Einen entsprechenden Entwurf hat das Bundeskabinett bereits am 15. Juli dieses Jahres beschlossen.

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