Vor Trendwende? Zahl der Insolvenzen steigt kaum noch

In der wirtschaftlichen Dauerstagnation verlieren viele Unternehmen ihre Finanzkraft. Die Zahl der Insolvenzen steigt aber nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Monaten.
dpa |
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Manche Unternehmen geben auf.
Manche Unternehmen geben auf. © Bernd Weißbrod/dpa
Wiesbaden

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im April nur noch langsam gestiegen. Für den Monat verzeichnet das Statistische Bundesamt 3,3 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. 

Damit könnte der Höhepunkt der Pleitewelle erreicht sein. Experten rechnen für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg der Pleiten, nachdem im vergangenen Jahr mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden war. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sogar auf 32.687 Fälle gestiegen. 

Der April 2025 ist der zweite Monat in Folge, in dem das Bundesamt nur noch eine einstellige Zuwachsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat beobachtet. Davor hatte es sieben Monate mit zweistelligen Zuwächsen gegeben. 

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

Anstieg um 15,9 Prozent im Februar

Im Februar, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen hingegen noch deutlicher hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 2.068 beantragte Firmeninsolvenzen - gut 15,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 9,0 Milliarden Euro, nach etwa 4,1 Milliarden Euro im Vorjahresmonat. 

Mit diesem höchsten Februarwert seit zwölf Jahren gebe es keine Entwarnung, erklärt der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Volker Treier. Gebraucht würden starke Signale der Bundesregierung, um den Trend zu immer mehr Betriebsaufgaben zu stoppen. Dazu gehörten Steuersenkungen, höhere Abschreibungen und Bürokratieabbau. 

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Februar sechs Firmeninsolvenzen, die meisten in den Branchen Verkehr und Lagerei, Zeitarbeit und Gastgewerbe . Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg anders als die der Unternehmensinsolvenzen nur leicht: um 4,8 Prozent auf 6.075 Fälle.

Erreicht Insolvenzzahl 2025 Rekord seit der Finanzkrise?

Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, viel Bürokratie, politische Unsicherheit, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie zu verhindern.

Nimmt man Personen- und Kapitalgesellschaften zusammen, hat die Zahl der Insolvenzen in Deutschland den höchsten Wert seit 20 Jahren erreicht, zeigen Daten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Demnach gab es im April 1.626 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften. Das seien 11 Prozent mehr als im Vormonat und 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Aprilzahlen überstiegen demnach sogar die Werte aus der Finanzkrise 2008/2009.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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