Von Pierer kämpft um seinen Ruf
Der Ex-Siemens-Boss greift die „Süddeutsche“ an und präsentiert seine Memoiren.
BERLIN Er und gekränkt? Iwo. Ex-Siemens-Boss Heinrich von Pierer hat mit seinem früheren Job abgeschlossen, so stellt er es auf jeden Fall dar. Es gibt Wichtigeres als die Vergangenheit – beispielsweise das gewonnene Tennismatch vom Wochenende.
Vollkommen unberührt lässt von Pierer aber doch nicht, was über ihn, über Siemens und die Schmiergeldaffäre in der Öffentlichkeit gesprochen wird. Deswegen hat er eine Autobiografie geschrieben. Bei der Vorstellung des Buches am Montag ging er die Medien – besonders die „SZ“ scharf an. Die Zeitung hatte in der vergangenen Woche über Siemens-Korruptionsermittlungen in Argentinien berichtet.
Das Blatt würde „kampagnenartig“ gegen ihn auftreten, sagte von Pierer. Es habe sich „unterirdisch“ verhalten. Viel Verständnis erwartet sich von Pierer von der Journaille offensichtlich nicht: Er wisse, dass sich Journalisten solidarisierten, wenn man einen von ihnen angreife, sagte er. Vorangegangen war eine juristische Kabbelei zwischen der „Süddeutschen“ und von Pierer wegen einer undeutlich formulierten Zwischenzeile.
Befragt nach seiner eigenen Verantwortung in der Siemens-Schmiergeldaffäre sagte Pierer, er sei immerhin als Aufsichtsratschef zurückgetreten und habe damit „als einziger“ politische Verantwortung übernommen. Jene, die schwarze Kassen im Konzern gehabt hätten, seien damit nicht zum Vorstand gegangen. Das habe auch der Staatsanwalt bestätigt. Er halte im übrigen nichts von einer politischen Verantwortung an der Spitze von Unternehmen.
Andere Ex-Siemens-Manager werden sich nicht so leicht entschuldigen können: Am Donnerstag beginnt vor dem Münchner Landgericht der Korruptions-Prozess gegen den früheren Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt.
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