Von Lampen und Leuchten: Zufriedene Aktionäre bei erster Osram-HV

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne: Bei der ersten Hauptversammlung des Lichtkonzerns Osram ging es freundlich zu. Der Vorstand erntete mehr Applaus als Kritik von den neuen Aktionären.
dpa |
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München – Was ist der Unterschied zwischen einer Lampe und einer Leuchte? Bei der ersten Hauptversammlung des Lichtkonzerns Osram muss Vorstandschef Wolfgang Dehen das den Aktionären erstmal erklären: Sie sind schließlich neu hier. „Grob gesagt, ist die Lampe das Leuchtmittel und die Leuchte eine Fassung für die Lampe mit weitergehenden Funktionen“, sagt er am Donnerstag in der Münchner Olympiahalle – und mehr als 5000 frischgebackene Osram-Aktionäre hören zu. Erstmals seit dem Börsengang im Juli konnten sich die Anleger ein Bild von dem Unternehmen machen, das ihnen im vergangenen Sommer unverhofft in den Schoß gefallen ist.

Als Siemens-Aktionäre bekamen sie Osram quasi geschenkt: Pro 10 Siemens-Aktien erhielten sie beim Börsengang im Juli eine Osram-Aktie ins Depot gebucht. Auf diese Weise trennte sich Siemens vom Lichtgeschäft, das längst nicht mehr zum Konzern passte. Die Aktionäre besaßen streng genommen mit ihren Siemens-Aktien zwar auch früher schon Osram mit. Erst als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen bringt ihnen Osram nun aber einen erkennbaren Gewinn.

„Als ich die Aktie vor einem halben Jahr in meinem Depot gefunden habe, habe ich erstmal überlegt, ob ich sie behalten soll“, sagte ein Aktionär. Inzwischen ist er froh, dass er sie nicht verkauft hat: Seit dem Börsenstart hat sich der Kurs auf fast 50 Euro mehr als verdoppelt und damit viele Börsenprofis überrascht.

„Ich glaube, es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass wir einen erfolgreichen Börsengang hinter uns haben“, sagt Vorstandschef Dehen, dessen rosa Krawatte sich bei der Hauptversammlung mit dem orangen Osram-Logo beißt. Aber über solche Kleinigkeiten blicken die Aktionäre bei der ersten Hauptversammlung hinweg. Denn was er sagt, gefällt ihnen gut. Die Verlustzone liegt weit zurück, im laufenden Geschäftsjahr sollen die Gewinne steil steigen. Auch die langfristigen Prognosen versprechen mehr Licht als Schatten: Bis 2017 will Osram nach dem schmerzhaften Abschied von der Glühbirne bereits die Hälfte des Umsatzes mit modernen Leuchtdioden (LED) machen.

Dehen spricht von der Vernetzung intelligenter Lichtsysteme, die ganz neue Möglichkeiten der Beleuchtung von Wohnräumen, Museen oder auch Sportstätten ermöglichten. „Licht ist im LED-Zeitalter viel mehr, als bis vor einiger Zeit die Optionen An-Aus oder auch einmal Dimmen.“ Um mit der Konkurrenz aus Asien mithalten zu können, muss Osram seine Kosten aber massiv senken. Das will das Unternehmen auch durch einen Stellenabbau schaffen: Bis zum Ende vergangenen Jahres wurden rund 7200 Stellen weltweit gestrichen, darunter auch an deutschen Standorten. Der Umbau ist damit noch nicht abgeschlossen.

Das einzige, was bei Osram nicht modernisiert wird, ist der alte Werbespruch in der Münchner Innenstadt. „Hell wie der lichte Tag“, steht dort seit mehr 50 Jahren unübersehbar am Karlsplatz. Die Lampen des Aushängeschildes glichen inzwischen aber eher alten Funzeln, moniert ein Aktionär. Vor dem Umrüsten der Werbung auf LED-Technik schreckt Osram aber zurück: Dafür brauche man eine Genehmigung der Behörden – und die sei leider nicht gewiss.

 

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