Volksbanken: Weniger Filialen, höhere Gebühren

Die Lage der Volksbanken ist angespannt: "Die Dynamitschnur brennt für unsere Institute an zwei Enden" - das sagt der neue Chef der Genossenschaften. Was das für Kunden bedeutet.
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"Wir brauchen Entlastung": Schild einer Volks- und Raiffeisenbank.
dpa "Wir brauchen Entlastung": Schild einer Volks- und Raiffeisenbank.

Berlin - Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland müssen mit steigenden Gebühren rechnen. "Von der Kostenlos-Mentalität müssen wir uns verabschieden", sagte der Präsident des Genossenschaftsverbandes, Ralf W. Barkey. "Ich glaube, dass wir stärker auf den mündigen Verbraucher setzen müssen. Wir brauchen mehr individuelle Preismodelle je nach tatsächlichem Leistungsbedarf."

Barkey, der am 1. Januar das Amt als Präsident des Verbandes antritt, der sich mittlerweile über 14 Bundesländer erstreckt, rechnet zudem mit einer weiteren Ausdünnung des Filialnetzes. Für die Institute sei es wichtig, eine "vernünftige Kosten-Nutzen-Relation" hinzubekommen. "Wir werden sicher einen weiteren Rückgang im Filialbereich haben", sagte Barkey. "Aber unseren grundsätzlichen Anspruch, in der Fläche vertreten zu sein, erhalten wir aufrecht."

Im abgelaufenen Jahr hätten sich die noch gut 400 (Ende 2016: 430) Kreditgenossenschaften im Verbandsgebiet in einem schwierigen Umfeld gut behauptet. "Insgesamt können unsere Volks- und Raiffeisenbanken mit dem Geschäftsjahr 2017 zufrieden sein - wenn wir uns die Vorzeichen anschauen", bilanzierte Barkey. "Wir haben nochmal ein deutliches Kreditwachstum von über fünf Prozent gehabt, die Kundeneinlagen haben zugelegt, die Institute haben ihre Eigenkapitalpuffer weiter gestärkt."

"Wir zocken nicht an internationalen Märkten"

Die Luft für die oft kleineren genossenschaftlichen Häuser wird dünner. "Die Dynamitschnur brennt für unsere Institute an zwei Enden: auf der einen Seite der politisch motivierte Niedrigzins, auf der anderen Seite überbordende Regulierung", sagte Barkey. "An diesen beiden Enden brauchen wir Entlastung, da erwarten wir Lösungen von der Politik."

Der Verbandschef ergänzte: "Notwendig ist eine Regulierung, die sich streng orientiert am Risikogehalt unseres Geschäftsmodells. Unsere Banken sind regional verankert, sie zocken nicht an internationalen Märkten."

Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin machen sich bei der Regulierung für vereinfachte Regeln für kleine Institute stark ("Small Banking Box"). "Wir sind froh, dass der Begriff einer Small Banking Box endlich in der politischen Diskussionskultur verankert ist. Wir müssen nun schauen, dass wir damit stärker auf europäischer Ebene durchkommen", sagte Barkey. "Wir wollen keine Lex Volksbank, wir wollen eine Lex Geschäftsmodell. Es gibt viele kleine und mittlere Banken in anderen europäischen Ländern, die auch davon profitieren würden."

Der Genossenschaftsverband mit Sitz in Neu-Isenburg vertritt nach der Fusion mit dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband nun die Interessen von rund 2900 Genossenschaften in allen Bundesländern außer Bayern und Baden-Württemberg.

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