Volksbanken verschärfen Regeln nach teuren Notfalleinsätzen

Im Fall von Schieflagen können sich Volks- und Raiffeisenbanken auf gut gefüllte Sicherungstöpfe verlassen. 2024 haben gleich mehrere Krisenbanken das Solidaritätsmodell strapaziert. Das hat Folgen.
dpa |
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BVR arbeitet "mit aller Konsequenz an der Weiterentwicklung" der Institutssicherung (Archivbild)
BVR arbeitet "mit aller Konsequenz an der Weiterentwicklung" der Institutssicherung (Archivbild) © Marijan Murat/dpa
Frankfurt/Main

Nach mehreren teuren Sanierungsfällen bei Volksbanken treibt der Branchenverband BVR eine Verschärfung der Regeln für das gemeinsame Rettungsnetz der Genossenschaftsbanken voran. Die Solidargemeinschaft der Sicherungseinrichtung sei "kein Freifahrtschein für hochriskante Geschäfte und grob fahrlässiges Handeln", betonte die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, in Frankfurt. An der Institutssicherung würden nun grundsätzliche Veränderungen vorgenommen.

Im vergangenen Jahr musste die genossenschaftliche Finanzgruppe über die BVR-Sicherungseinrichtung bei drei Banken Risiken von insgesamt fast 500 Millionen Euro abschirmen – eine ungewöhnlich hohe Summe. "Einige Verantwortliche sind viel zu hohe Risiken eingegangen", sagte Kolak.

"Nur in Märkten agieren, die man wirklich gut kennt" 

Als Konsequenz der Notfalleinsätze will der BVR künftig Institute, "die überzogene Risikoprofile haben und kritische Geschäftsmodelle entwickeln" deutlich stärker in die Pflicht nehmen, wie BVR-Vorstand Daniel Quinten ausführte. Quinten betonte: "Wir haben klare Erwartungen an die Sorgfalt der Geschäftsführung in einer Genossenschaftsbank und an die Erfüllung der Sorgfaltspflichten der Institutssicherung. Diese Erwartungen werden wir stärker zum Gegenstand der Prüfung machen." 

Erwogen wird nach BVR-Angaben auch, das Recht zu verankern, generell an Aufsichtsratssitzungen eines Kriseninstituts teilnehmen zu können, wenn dies nötig sein sollte, um so notfalls auch in den direkten Austausch mit den Kontrolleuren eines in Schieflage geratenen Instituts gehen zu können.

BVR: Große Mehrheit der Institute wirtschaftet solide

Der BVR arbeite mit aller Konsequenz an der Weiterentwicklung von Institutssicherung und Sicherungseinrichtung, versicherte BVR-Präsidentin Kolak. "Missmanagement ist in unserer Solidargemeinschaft nicht
akzeptabel. Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass unsere Volksbanken und Raiffeisenbanken gut und sicher geführt werden."

Die große Mehrheit der Institute in der genossenschaftlichen Finanzgruppe gehe keine übermäßigen Risiken ein und habe im vergangenen Jahr belegt, dass sie mit Konjunktur- und Wirtschaftskrisen hervorragend umgehen könne. 

In Summe steigerten die 672 Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD Banken ihren Jahresüberschuss vor Steuern zum Vorjahr um 2,3 Prozent auf rund 9,5 Milliarden Euro. Der Überschuss betrug diesen vorläufigen Zahlen zufolge gut 2,1 Milliarden Euro nach rund 1,96 Milliarden Euro im Jahr 2023.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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