Verkehrssünden im Ausland: Jetzt mit Folgen

Künftig werden Bußgeld-Bescheide wegen Verkehrsdelikten EU-weit vollstreckt. Die AZ erklärt, wie die Rechtslage ist – und warum es in den meisten Ländern viel teurer ist als bei uns
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MÜNCHEN - Künftig werden Bußgeld-Bescheide wegen Verkehrsdelikten EU-weit vollstreckt. Die AZ erklärt, wie die Rechtslage ist – und warum es in den meisten Ländern viel teurer ist als bei uns

Zu schnell gefahren im Urlaub? Bisher blieben Verkehrsdelikte meist folgenlos – mit Ausnahme Österreich. Doch jetzt ist das Gesetz zur Vollstreckung von Bußgeldern aus der ganzen EU auf dem Weg: Für diesen Urlaub sollte man sich genau informieren, welche Strafen drohen.

Wie ist die Rechtslage? Das Gesetz ist noch nicht in Kraft, es war zum 1. Oktober geplant und dürfte sich nun um weitere zwei bis vier Wochen verzögern. „Aber es kann sich durchaus auf den aktuellen Sommerurlaub auswirken“, erklärt Maximilian Maurer, Rechts-Experte beim ADAC. „Entscheidend ist nicht der Tattag, sondern das Ausstellen des Bußgeldbescheids.“ Und das kann dauern: „Wenn Sie in Italien zu schnell fahren, müssen die ja erstmal den Halter ermitteln. Die italienischen Behörden wenden sich an das deutsche Kraftfahrtbundesamt, dort werden die Daten besorgt.“ Schon der interntionale Daten-Transfer samt Beantragung und Rückübermittlung kann Wochen dauern, und das Ausstellen des Bescheids in der Behörde vor Ort weitere.

Welche Unterschiede gibt es? In den meisten EU-Ländern sind die Strafen deutlich härter als bei uns. „Wir haben eben ein Mischsystem, aus Geldstrafen und Punkten in Flensburg“, sagt Maurer – in den anderen Ländern in aller Regel erfolgt die volle Strafe über Geld. „Unser System ist eigentlich gerechter: Denn pauschale Summen treffen die Menschen unterschiedlich, Reiche spüren das viel weniger.“ Zweitens ist es eine Frage der Kontrolldichte: „Bei uns sind die Strafen oft, aber mäßig, weil so viel kontrolliert wird“, so der ADAC-Mann. „In Italien und Frankreich ist die Kontrolldichte viel niedriger: Die wenigen, die erwischt werden, trifft es umso härter.

Was heißt das in Zahlen? Besonders teuer ist es in Großbritannien – wer mehr als 50 Stundenkilometer über dem Limit liegt, ist mit bis zu 5500 Euro dabei. Auch in Österreich sind in diesem Fall noch 2180 Euro fällig. Streng ist auch die Schweiz: weniger in Maximalsummen, dafür werden schon zehn Stundenkilometer zu viel mit 100 Euro geahndet.

Was ist mit Alkohol? In fast allen europäischen EU-Ländern gilt wie bei uns die 0,5-Promille-Grenze. Ausnahmen sind Großbritannien, Irland, Malta mit 0,8 beziehungsweise Schweden, Polen, Norwegen mit 0,2. In Tschechien und Kroatien gilt ein absolutes Alkoholverbot. Besonders teuer sind Verstöße in Großbritannien (bis zu 5500 Euro), vergleichsweise milde wird das Glas Rotwein zu viel in Frankreich geahndet (135 Euro). In einigen Ländern Sonderregeln für Fahranfänger. Achtung: In Italien wird alkoholisiertes Fahren nachts – von 22 bis 7 Uhr – um 30 Prozent härter bestraft als tags.

tan

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