Verkauf von Opel: Rettung aus dem Osten?

GM steht vor der Vertragsunterzeichnung zum Verkauf von Opel. Noch sind viele Details des Deals ungeklärt – unter anderem der Einfluss Russlands
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GM steht vor der Vertragsunterzeichnung zum Verkauf von Opel. Noch sind viele Details des Deals ungeklärt – unter anderem der Einfluss Russlands

RÜSSELSHEIM Opel ist tot, es lebe „New Opel“: Knapp ein Jahr, nachdem Opel als erster deutscher Autohersteller den Staat zur Hilfe gerufen hat, soll jetzt endgültig ein neuer Hersteller aus der Wiege gehoben werden. Eigentümer General Motors (GM) wollte am Donnerstag oder Freitag mit dem Zulieferer Magna und der russischen Sberbank den Verkauf besiegeln.

Die Einigung ist trotz des monatelangen Vorlaufs mit heißer Nadel gestrickt; viele Einzelheiten sind noch unklar.

Welche Rolle spielt die russische Sberbank? Die Bank will sich aus dem Tagesgeschäft heraushalten. Allerdings hat Magna angekündigt, den maroden russischen Autobauer Gaz in den Opel-Verbund mit einzubeziehen. Wie genau, ist offen. Gaz soll auf jeden Fall einen Zugang zum russischen Markt ermöglichen. „New Opel“ soll sich dort die Vertriebsrechte der Marke Chevrolet mit GM teilen. Die Russen sind dringend auf die Technik eines westlichen Herstellers angewiesen. Zeigt sich Opel nicht kooperativ, kann es sich auf Druck aus Moskau gefasst machen. Vor kurzem erst hat Präsident Putin Renault mit Enteignung gedroht, sollte der Autobauer, der am russischen Hersteller Avtovaz beteiligt ist, nicht mehr Geld springen lassen.

Was zahlt der Staat? 4,5 Milliarden an Bürgschaften und Krediten sollen Opel stützen – doch welches Land welche Summe aufbringt, steht nicht fest. England soll zahlen – als Gegenleistung für eine gesicherte Zukunft der Vauxhall-Werke in Ellesmere Port und Luton.

Auch Spanien ist gefragt, fordert aber Garantien für das Werk bei Saragossa. Belgien wird wohl nichts zahlen, da das Werk in Antwerpen voraussichtlich geschlossen wird. Theoretisch würde Deutschland den Betrag allein aufbringen. Dies würde die EU aber nicht genehmigen.

Wem gehört Opel künftig? Magna und die Sberbank bekommen 55 Prozent, 35 Prozent will GM behalten. Zehn Prozent bekommen die Beschäftigten (siehe unten).

Was passiert mit den Jobs? Magna will 10500 der 55 000 Stellen in Europa streichen. Davon entfallen knapp 4500 auf Deutschland. Unter den Standorten wurde zuletzt um die einzelnen Baureihen geschachert. Unter anderem soll dem Vernehmen nach ein Teil der Fahrzeugproduktion von Rüsselsheim nach Ellesmere Port verlagert werden.

Wer wird neuer Opel-Boss? Als designierter „New-Opel“-Chef gilt der Opel-Aufsichtsratschef und frühere BMW-Vorstand Carl-Peter Forster.

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