Vereint tüfteln, getrennt verdienen
In der Forschung arbeiten Experten von Infineon mit anderen Firmen zusammen
MÜNCHEN Kleine Ursache, große Wirkung im Geldbeutel: Werner Weber hat im eigenen Haushalt erlebt, wie leicht Energiesparen sein kann. Eine Messung brachte an den Tag, wo die größten Stromfresser saßen. „Wir haben die Gefriertruhe abgeschafft und den Standby-Modus einiger Geräte mit einer Stromleiste umgangen“, berichtet der 57-Jährige. „Dadurch sind wir beim Stromverbrauch um ein Drittel heruntergekommen.“
Der Infineon-Experte peilt minus 35 Prozent beim Stromverbrauch an
Für Werner Weber ist Energiesparen mehr als ein privates Anliegen. Der Physiker ist bei Infineon für SmartPM zuständig, ein Projekt auf europäischer Ebene, das bis 2012 läuft und bei dem 18 Partner aus Wissenschaft und Forschung mitarbeiten. Die Experten sollen den Energieverbrauch in Haushaltsgeräten, Netzteilen und in medizinischen Geräten ohne Leistungseinbußen um 25 Prozent senken. „Bei elektronisch gesteuerten Motoren in Haushaltsgeräten haben wir uns beim Stromverbrauch sogar minus 35 Prozent als Ziel gesetzt“, sagt Weber.
Die Energiespar-Initiative kostet 20 Millionen Euro, die zur Hälfte von den Firmen und von Forschungseinrichtungen, zur anderen Hälfte von öffentlichen Stellen aufgebracht wird. Rund 50 Fachleute bringen ihr Know-How ein – „eine Herausforderung“, sagt Werner Weber. Damit nicht sämtlicher Elan in endlosen Abstimmungsrunden verpufft, lässt er die Experten in Kleinteams arbeiten. Davor, dass durch die Zusammenarbeit Know-How zur Konkurrenz gelangt, hat er keine Angst: „Wir Wissenschaftler treffen uns sowieso immer wieder auf Konferenzen, da wird relativ offen zu Ergebnissen diskutiert.“
Für Weber, der seit über 25 Jahren erst bei Siemens, dann bei Infineon arbeitet, ist die Grundlagenforschung ein „Traum-Arbeitsleben“. Von der Krise bei Infineon hat sich der Tüftler übrigens nie beeinflussen lassen, sagt er. „Man muss diese Forschungsprojekte sauber durchziehen, um den guten Ruf bei den Fördergebern zu bewahren.“sun
- Themen:
- Siemens AG