Verbrecherische Lüge
Der Bischof glaubt selber, der liebe Gott zu sein. Angela Böhm, die AZ-Landtagskorrespondentin, über das Verhalten von Walter Mixa.
Die zehn Gebote sind die Grundlage der christlichen Ethik. „Du sollst nicht lügen!“, heißt es dort. Ausgerechnet der Mann, der sonst die moralischen Maßstäbe für alle anderen ganz hochhält, hat sich selbst nicht an die höchsten Regeln gehalten. Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat die Öffentlichkeit belogen – und sich selbst auch.
Wochenlang hat der Hardliner mit allen Mitteln bestritten, als Schrobenhausener Stadtpfarrer gewalttätig gegenüber Kindern gewesen zu sein. Er wollte nicht mehr wahrhaben, was er getan hat. Jetzt muss er „die eine oder andere Watschn“ doch einräumen. Die Beweislast ist zu erdrückend.
Von einer Notlüge kann man da nicht mehr reden. Mixa hat ganz gemein gelogen, um sich selber einen Vorteil zu verschaffen und die eigene Haut zu retten. Was das für die Opfer von damals bedeutet, hat er billigend in Kauf genommen. Unchristliches Verhalten nennt man das.
Bisher glaubte der Augsburger Bischof offensichtlich, er sei selber der liebe Gott und könne sich alles leisten. Aber wie sagte doch schon Galileo Galilei vor fast 500 Jahren: „Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher."
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