Ungewissheit verschreckt Dax-Anleger
Frankfurt/Main - Sie verzeichnete im Mai überraschend keinen Zuwachs bei den Auftragseingängen. Der Dax knickte bis zum Nachmittag um 1,99 Prozent auf 9342,47 Punkte ein, nachdem bereits tags zuvor der Brexit-Blues die Erholungsrally der vergangenen Woche beendet hatte.
Es bleibe unklar, ob überhaupt oder wann und zu welchen Bedingungen ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union erfolgen werde, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Diese Unsicherheit schrecke Investoren ab.
Der MDax als Index der mittelgroßen Werte fiel zur Wochenmitte um 1,60 Prozent auf 19 171,07 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,68 Prozent auf 1550,52 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 2 Prozent ein.
Goldpreis steigt weiter
Die als "sichere Häfen" geltenden Anlagen wie Bundesanleihen und Gold waren in diesem von Ungewissheit geprägten Marktumfeld derweil gefragt. Der Goldpreis kletterte weiter nach oben. Die Anleihekurse stiegen; die Renditen gerieten im Gegenzug weiter unter Druck. Hierzulande fiel die Umlaufrendite - sie wird aus dem Durchschnitt der im Handel befindlichen Bundesanleihen mit der Laufzeit von 3 bis 30 Jahren ermittelt - auf ein Rekordtief. Sie sank von minus 0,25 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 144,44 Punkte und der Bund Future gewann 0,01 Prozent auf 167,92 Punkte.
Das britische Pfund als Krisenbarometer nach dem Brexit-Votum rutschte zeitweise erstmals seit 1985 unter die Marke von 1,28 US-Dollar. Der Kurs des Euro machte einen Teil der Verluste seit dem späten Dienstagnachmittag wett. Er notierte zuletzt bei 1,1083 (EZB-Referenzkurs vom Vortag 1,1146) US-Dollar. Ein Dollar kostete damit 0,9023 (0,8972) Euro.
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Unter den Aktien standen Bankwerte abermals unter Druck. Neben den Sorgen um die Auswirkungen der Brexit-Entscheidung bestimme die italienische Bankenkrise das Geschehen, sagte ein Börsianer. Die Anleger verkauften die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank, die auf Rekordtiefs fielen. Zuletzt knickten die Kurse um knapp 4 Prozent beziehungsweise fast 7 Prozent ein.
Die Aktien des Chipkonzerns Infineon rutschten um fünfeinhalb Prozent ab, nachdem die britische Investmentbank Barclays sie abgestuft hatte. Das Halbleiter-Geschäft gilt als sehr sensibel für konjunkturelle Schwankungen.