Und die Konsequenzen?

Zu viele haben sich beim Klinikskandal die Ohren zugehalten. Der Rathausreporter der Abendzeitung Willi Bock über den Klinik-Skandal.
Man kann es nicht fassen: Da gibt es ein Gutachten, das skandalöse Zustände in zwei Münchner Krankenhäusern schildert – und kein Mensch will davon etwas gewusst haben. Ein kollektiver Blackout, offenbar. Wie es oft in der Politik vorkommt, wenn sich einer hinstellen und die Verantwortung übernehmen muss. Doch hier ist das – neben der offenen Parteibuchwirtschaft an der Spitze der städtischen Kliniken in München – von ganz besonderer Brisanz, weil es um die Gesundheit der Patienten geht.
Wie schlecht ist es um das Krisenmanagement bestellt, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende Hep Monatzeder nichts gewusst hat, wie er sagt, und der städtische Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (beide Grüne), der die Kliniken kontrollieren soll, auch nicht? Gibt es da kein Alarmsystem? Oder haben sich zu viele die Ohren zugehalten?
In Wirklichkeit sind mahnende Mails von Ärzten an Klinikleitungen verschickt worden. Darin war von unvollständigem oder nicht ordentlich gereinigtem OP-Besteck die Rede. Was passierte daraufhin? Nichts.
Die Selbstherrlichkeit der Klinikspitze ist kaum zu überbieten. Monatelang hat sie den Skandal vertuscht. Es kann jetzt nicht damit getan sein, ein paar Beteiligte rauszuwerfen. Viel mehr Personen, als es bisher zugeben, müssen von den Zuständen gewusst haben. Deshalb muss dieser Skandal am Ende auch politische Konsequenzen haben.
Willi Bock