Umfrage: Paketboten müssen noch mehr schuften als zuvor

Von früh bis spät arbeiten, kaum Pausen machen, immer weiter hetzen - und das bei mäßiger Bezahlung: Eine Verdi-Umfrage zeichnet ein düsteres Bild von den Zuständen in der deutschen Paketbranche.
dpa |
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Ganz schön viel zu tun: ein Paketbote bei der Arbeit.
Ganz schön viel zu tun: ein Paketbote bei der Arbeit. © Peter Kneffel/dpa
Berlin

Die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung bei Paketboten in Deutschland ist einer Umfrage zufolge noch weiter gestiegen. Wie aus einer Befragung von Input Consulting im Auftrag der Gewerkschaft Verdi hervorgeht, hatten 89 Prozent von rund 1.900 befragten Zustellern den Eindruck, in den vergangenen zwölf Monaten mehr Arbeit in der gleichen Zeit schaffen zu müssen - und zwar "im sehr hohen Maße" oder "im hohen Maße". Ähnlich viele fühlten sich gehetzt und gaben an, an die Grenze der Leistungsfähigkeit gehen zu müssen. 79 Prozent sagten, sie müssten Abstriche in der Qualität machen, um das Arbeitspensum zu schaffen. 

Die Fachleute berechneten auf Basis der Antworten einen Index, dem zufolge die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche deutlich schlechter sind als in anderen Wirtschaftsbereichen. Ein Index-Wert von 40 gilt auf einer Skala von null bis hundert als negativ, also als "schlechte Arbeit". Ihr Einkommen bewerten die Paketdienst-Mitarbeiter als besonders schlecht. Der Befragung zufolge arbeiten zudem sehr viele Paketboten länger als gesetzlich erlaubt und sie haben zu wenig Möglichkeiten zur Pause. 

Forderung nach neuen Regeln

Verdi-Vize Andrea Kocsis wertete die Befragung als Beleg dafür, dass in der Branche etwas nicht stimme. Sie forderte bessere Arbeitsbedingungen. "Es gibt ganz dringenden Handlungsbedarf in der Branche." So sei etwa eine 20-Kilo-Grenze überfällig, ab der Pakete nicht mehr von einem Menschen allein befördert werden dürfen. So eine gesetzliche Pflicht gibt es bislang nicht. 

Die Paketbranche ist auf Wachstumskurs: Weil die Menschen immer mehr im Internet bestellen, sind die Paketmengen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Vorweihnachtszeit gilt mit Rabattaktionen wie dem Black Friday als besonders arbeitsintensiv. 

Die Branche sucht händeringend nach Arbeitskräften, um den Auftragsberg abarbeiten zu können. Die meisten Paketfirmen setzen bei der Zustellung auf Subunternehmer, was Verdi scharf kritisiert - die Gewerkschaft fordert ein Subunternehmer-Verbot in der Paketbranche. DHL geht einen anderen Weg als die Konkurrenten: Der Marktführer schickt fast ausschließlich eigene Leute los, um die Pakete zuzustellen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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