Über drei Millionen Arbeitslose im Sommer erwartet

Drei Millionen Arbeitslose gelten in Deutschland als eine Art Schallmauer. Diese könnte im Sommer durchbrochen werden, glauben Arbeitsmarktforscher.
von  dpa
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bleibt verhalten (Archivbild).
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bleibt verhalten (Archivbild). © Paul Zinken/dpa

Trotz leichter Aufwärtstendenzen am deutschen Arbeitsmarkt rechnen Experten damit, dass die Grenze von drei Millionen Arbeitslosen in diesem Sommer überschritten wird. "Der Arbeitsmarkt festigt sich etwas. Dennoch wird die Arbeitslosigkeit im Sommer wohl vorübergehend die 3-Millionen-Marke überschreiten", sagte Enzo Weber, Ökonom am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. 

Im Mai waren in Deutschland 2,919 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Die Bundesagentur für Arbeit wird ihre Statistik für den Monat Juni am 1. Juli bekanntgeben. 

Barometer steigt leicht

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Juni 2025 zum dritten Mal in Folge gestiegen. Der Frühindikator des Instituts legte im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte zu und erreicht damit nun 99,1 Punkte. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Wert weiterhin unter der neutralen Marke von 100 Punkten, was auf eine noch immer verhaltene Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts hinweist. Das Barometer bildet die Einschätzungen aller deutschen Arbeitsagenturen für die nächsten drei Monate ab.

Beschäftigung zieht leicht an

"Das Arbeitsmarktbarometer kämpft sich mühsam aus dem Tal, in das es bis März gerutscht war", sagte Weber. Besonders die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liegt mit 97,8 Punkten weiterhin deutlich im negativen Bereich – trotz eines leichten Anstiegs um 0,3 Punkte gegenüber dem Vormonat. Das deutet darauf hin, dass sich die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten kaum verbessern werden.

Positiver entwickelt sich hingegen die Beschäftigungskomponente. Sie stieg im Juni um 0,2 Punkte auf 100,4 Punkte und signalisiert damit eine leicht positive Tendenz am Arbeitsmarkt. Weber betont jedoch, dass diese Entwicklung nur eine leichte Stabilisierung darstellt. "Der Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam von den vorherigen Rückschlägen, und größere Sprünge sind kurzfristig nicht zu erwarten."

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