Thyssenkrupp-Stahlsparte bringt harte Sanierung auf den Weg

Die Konjunktur schwächelt, die Stahlpreise sind im Keller, das bekommt auch Thyssenkrupp Steel zu spüren. Um aus dem Tal herauszukommen, stellt sich die Firma neu auf - Tausende Stellen fallen weg.
dpa |
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Hochofen von Thyssenkrupp Steel: Es wird auch künftig Stahl produziert werden, aber deutlich weniger als bislang.
Hochofen von Thyssenkrupp Steel: Es wird auch künftig Stahl produziert werden, aber deutlich weniger als bislang. © Federico Gambarini/dpa
Duisburg

Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel kann mit seiner harten Sanierung beginnen. Die Firma und die Gewerkschaft IG Metall gaben in Duisburg bekannt, dass sie sich auf letzte Details zum Interessenausgleich, Sozialplan und zu weiteren betriebliche Vereinbarungen geeinigt haben. Dabei ging es unter anderem um die Höhe der Abfindungen und um die Altersteilzeit. Über die genauen Konditionen wurde Vertraulichkeit vereinbart. Außerdem sei die notwendige Finanzierung sichergestellt worden, hieß es von der Firma. Der Sanierungstarifvertrag läuft bis September 2030. Nun ist der Weg frei für die operative Umsetzung.

Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE), wie die Tochterfirma des Industriekonzerns Thyssenkrupp heißt, leidet unter Überkapazitäten und niedrigen Preisen am Weltmarkt, asiatische Billigkonkurrenz setzt die deutsche Traditionsfirma unter Druck. Die Produktionskapazitäten der Firma sollen von 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf 8,7 bis 9 Millionen reduziert werden. Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, möchte sich Thyssenkrupp Steel von insgesamt 11.000 Stellen trennen und damit auf 16.000 Stellen schrumpfen. Ausgangspunkt ist hierbei der September 2024, als es rund 27.000 Stellen waren. Inzwischen liegt man durch einen Einstellungsstopp bereits bei weniger als 26.000. 

Wo der Rotstift angesetzt wird

Der Stellenabbau soll über Einschnitte am eigenen Personal (etwa minus 5000), Ausgliederungen von Konzernbereichen (4000) und die Trennung von Jobs erfolgen, die bei Firmen wie HKM (Hüttenwerke Krupp Mannesmann) angesiedelt sind. An HKM hält Thyssenkrupp Steel 50 Prozent, die beiden anderen Gesellschafter sind der Stahlkonzern Salzgitter und der Rohrhersteller Vallourec. 

Thyssenkrupp Steel hat den Liefervertrag mit HKM bereits im April zum Jahresende 2032 gekündigt. Ein TKSE-Sprecher sagte, man befinde sich derzeit in Gesprächen mit Salzgitter und Vallourec über die nächsten Schritte für HKM. "Wir arbeiten gemeinsam an einer einvernehmlichen Lösung, um schnellstmöglich Klarheit für die Beschäftigten zu erzielen." 

Thyssenkrupp-Steel-Chefin Marie Jaronie sagte nach der Finalisierung letzter Details des Sanierungskurses: "Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen langfristig eine Spitzenposition im europäischen Wettbewerb einnehmen." Dafür seien die Voraussetzungen jetzt geschaffen worden. 

Personalchef Wilfried von Rath sprach von einer zukunftsweisenden Vereinbarung. "Dabei müssen wir auch offen und ehrlich sagen: Wir werden viele Stellen abbauen und harte Einschnitte vornehmen", sagte von Rath. "Wir tun dies, um wettbewerbsfähiger zu werden und möglichst viele Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern."

IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sagte, die Vereinbarungen würden den Beschäftigten und dem Unternehmen Sicherheit für die notwendige Transformation geben. "Darum haben wir den an vielen Stellen schmerzhaften Vereinbarungen zugestimmt."

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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