Telekom will DSL in entlegene Dörfer bringen
Wegen hoher Anschlusskosten sind viele ländliche Gegenden noch nicht mit DSL versorgt. Das will die Telekom ändern. Auch Konkurrent Arcor sieht in der Erschließung neuer Städte und Kommunen Wachstumschancen.
Die Telekom will mit dreistelligen Millioneninvestitionen auch abgelegene Dörfer mit dem schnellen Internetzugang DSL versorgen. 2007 und 2008 sollten in Deutschland 600 Millionen Euro ausgeben werden, um noch mehr Haushalten DSL-Zugang zu ermöglichen, wie Telekom-Vorstandsmitglied Timotheus Höttges am Montag in Hannover vor Beginn der Computermesse Cebit bekannt gab.
Laut Höttges bietet die Telekom inzwischen 96 Prozent der Telefonanschlüsse in Deutschland die Möglichkeit zum DSL-Anschluss. Allerdings erreichten die Telekom immer wieder Bitten abgelegener Gemeinden, die wegen hoher Anschlusskosten bisher nicht versorgt seien. Laut Höttges haben 650 Kommunen bei der Telekom angefragt, davon seien mit 170 schon Verträge geschlossen, 300 folgen nach seinen Worten bis Jahresende. Höttges erwartet dadurch eine weitere Steigerung der DSL-Anschlüsse der Telekom, die inzwischen insgesamt bei 18,5 Millionen liege.
Arcor sieht kein Ende des DSL-Booms
Nach Einschätzung des Konkurrenten Arcor wird der Boom auf dem deutschen Breitband-Markt in den kommenden Jahren nicht abreißen. «Das Wachstum geht noch zwei bis drei Jahre weiter», sagte Vorstandschef Harald Stöber. Die Zahl der DSL-Nutzer werde in diesem Jahr um 3,5 Millionen auf mehr als 22,5 Millionen steigen. Dieser Zuwachs werde auch 2009 gehalten. «Über 70 Prozent werden schon in naher Zukunft via DSL-Zugang im Internet surfen.» Mit einem weiteren Netzausbau will die Vodafone-Tochter von der Entwicklung profitieren. «Eine Voraussetzung für künftiges Wachstum ist die Erschließung zusätzlicher Städte und Gemeinden mit unserer eigenen Infrastruktur», sagte Stöber. Die Abdeckung soll von derzeit 66 Prozent im kommenden Geschäftsjahr auf 70 Prozent erhöht werden. Arcor deckt damit nach der Deutschen Telekom die meisten Haushalte mit seiner Infrastruktur ab. Um eine bessere Auslastung zu erreichen, will die Gesellschaft künftig verstärkt Wettbewerber auf ihr Netz lassen. Stöber verspricht sich davon zusätzliche Einnahmen.
Freenet kommt nicht voran
Dagegen tritt Freenet im Markt für DSL-Internetanschlüsse auf der Stelle. Die Neukundenzahl wuchs im vergangenen Quartal um lediglich 10.000 auf 1,28 Millionen, wie die im TecDax notierte Gesellschaft am Montag in Büdelsdorf mitteilte. Neben Verzögerungen bei der Freischaltung von Telekom-Anschlüssen liegt dies laut Vorstandschef Eckhard Spoerr daran, dass mehrere zehntausend Kunden, die nicht freigeschaltet werden konnten, aus dem Auftragsbestand gestrichen wurden. Freenet hat sein DSL-Geschäft zum Verkauf gestellt. Mit dem vom Aufsichtsrat gebilligten Konzernumbau legte Freenet den Grundstein für die Veräußerung. «Der Beschluss des Aufsichtsrats bedeutet nicht, dass dies zu einem Verkauf führt. Er schafft aber die Voraussetzung dafür», sagte Spoerr. Es gebe «mehrere Interessenten» für die Breitbandsparte. Neben Versatel gilt Telefónica als ein möglicher Bieter. (AP/dpa)
- Themen:
- Deutsche Telekom AG