Telekom spielte wohl im großen Stil Big Brother
Um herauszufinden, mit welchen Journalisten bestimmte Manager Kontakt hatten, überprüfte der Konzern laut einem Bericht deren Telefongespräche. Hundertausende Verbindungsdatensätze wurden ausgewertet.
Die deutsche Telekom hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Spiegel» Aufsichtsräte, Manager und Journalisten bespitzeln lassen. Das berichtet «Spiegel Online». Demnach habe das Unternehmen eine Berliner Beratungsfirma beauftragt, die diese Datensätze auswerten und mit den Telefonnummern von Journalisten vergleichen sollte. Offenbar versuchte der Konzern so herauszufinden, wer über die Telekom berichtete. Und vor allem: Mit wem diese Berichterstatter privat Kontakt hatten. Hundertausende Daten von Festnetz- und Mobilfunkverbindungen seien ausgewertet worden.
Dem «Spiegel-Online»-Artikel zufolge hat Konzern-Chef René Obermann nach einer ersten Prüfung beschlossen, die Daten der Bonner Staatsanwaltschaft zu übergeben. Alle Anschuldigungen beziehen sich dem Bericht nach auf die Zeit vor seinem Amtsantritt. Die Telekom habe dem «Spiegel» die Übergabe bestätigt. Das Kanzleramt und das Finanzministerium sollen auch informiert worden sein. In jüngster Zeit war vor allem der Discounter Lidl in die Kritik geraten, weil in einigen Filialen die Mitarbeiter von Detektiven überwacht wurden. (nz)
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