Telekom-Chef verspricht umfassende Aufklärung
Berlin (dpa) - Telekom-Chef René Obermann will die Verantwortlichen der Spitzel-Affäre «ohne Ansehen von Rang und Person» zur Rechenschaft ziehen und versichert gleichzeitig, dass die Kundendaten sicher seien.
Der Konzernchef sagte in «Bild am Sonntag» weiter: «Ich kann unseren Kunden versichern: Ihre Daten sind bei der Telekom sicher. Daran ändert das Fehlverhalten einiger weniger schwarzer Schafe in der Vergangenheit nichts.» Datenschutz sei für die Telekom und ihn persönlich ein zentrales Anliegen. «Unsere Mitarbeiter leisten gute und saubere Arbeit. Wer jedoch gegen Recht und Gesetz oder Vorschriften der Telekom verstößt, wird ohne Ansehen von Rang und Person zur Rechenschaft gezogen werden.»
Der Vorstandsvorsitzende betonte erneut, dass er nicht persönlich in den Skandal verwickelt sei. «Ich habe von einem ersten Fall von Datenmissbrauch bei der Telekom im Sommer des vergangenen Jahres erfahren und danach nichts vertuscht, sondern die nötigen personellen und organisatorischen Konsequenzen gezogen.» Alles Weitere würden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. «Die Vorgänge müssen aufgeklärt werden - wo immer ich einen Beitrag dazu leisten kann, werde ich das tun.»
Zu Informationen, dass ein Teil der Spitzeldienste von einer Kostenstelle Obermanns abgebucht worden seien, sagte der Telekom-Chef: «Sollte es so gewesen sein, ist dies ohne mein Wissen geschehen. Ich habe diese Rechnung weder gesehen noch unterschrieben. Ich war zum besagten Zeitpunkt erst wenige Tage im Amt. Und übrigens: Wir haben diese Rechnung der Staatsanwaltschaft am 14. Mai vorgelegt.»
Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hatte berichtet, der ehemalige Telekom-Sicherheitschef Klaus Trzeschan habe Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und den früheren Konzernchef Kai-Uwe Ricke bei einer konzerninternen Anhörung belastet. Die Ermittlungsaufträge seien von Ricke und Zumwinkel erteilt worden, habe der Ex-Sicherheitschef in der Anhörung erklärt, die der Staatsanwaltschaft vorliege. Gegen beide und sechs andere Verdächtige hat die Bonner Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.
Wie der «Spiegel» weiter berichtet, soll ein Teil der Spitzeldienste im November 2006 von einer gemeinsamen Kostenstelle Zumwinkels und des frisch angetretenen Telekom-Chefs Obermann abgebucht worden sein. Freigegeben worden sei das Geld offenbar von dem damals gemeinsamen Büroleiter der beiden Manager. Indessen streitet die Politik über mögliche Konsequenzen aus dem dem Spitzel-Skandal.
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