Teeverband beklagt zu strenge EU-Auflagen

Für die Teeproduzenten spielt die EU als Exportraum an sich schon eine geringe Rolle. Wenn dann die EU die Regeln zudem immer weiter verschärfe, sei das kontraproduktiv, meint der Deutsche Teeverband.
dpa |
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Die EU übertreibt nach Ansicht des Deutschen Teeverbands bei den Regularien zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Teeanbau.
Die EU übertreibt nach Ansicht des Deutschen Teeverbands bei den Regularien zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Teeanbau. © Duan Junli/XinHua/dpa
Hamburg

Die Europäische Union hat mit ihren Restriktionen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beim Teeanbau nach Ansicht des Deutschen Tee und Kräutertee Verbands den Bogen überspannt. "Wir fordern eine realistische Unterscheidung zwischen notwendigem Verbraucherschutz und praxisfernen Rückstandshöchstgehalten von Pflanzenschutzmitteln in unseren Rohwaren", sagte Verbandschef Frank Schübel anlässlich des internationalen Tags des Tees an diesem Mittwoch. Derzeit verliere die EU als Wirtschaftsstandort mit jeder weiteren Verschärfung an Attraktivität als Handelspartner für die Erzeugerländer, insbesondere in Asien und Afrika.

Schübel: Brüssel lässt Dialog oft nicht zu

Nach Verbandsangaben liegen die EU-Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel im Mikro- oder Nanogrammbereich. Für die Analyse investierten die deutschen Teeunternehmen jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag. Sowohl die von den Unternehmen veranlassten Kontrollen als auch Tests von Verbraucherschutzorganisation zeigten, dass die gesetzlichen Anforderungen in hohem Maße erfüllt würden. "Uns ist es wichtig, mit den Behörden zu dieser Frage im Dialog zu sein", sagte Schübel. Gleichzeitig klagte er jedoch: "Dieser wird jedoch oft seitens Brüssel nicht mehr zugelassen."

Die Kritik, dass auf Teeplantagen oft Hungerlöhne bezahlt würden, wies Schübel nicht von der Hand. Er sagte jedoch: "Hier sind unsere Einflussmöglichkeiten leider begrenzt, denn man darf nicht unterschätzen, dass viele Löhne in Anbauländern staatlich oder gewerkschaftlich reguliert sind." Deutsche Teeunternehmen versuchen nach Verbandsangaben deshalb, die Lebensbedingungen auf den Plantagen auf andere Weise zu verbessern. So habe etwa ein Unternehmen in Ruanda Kühe gespendet und den Anbau von Zitronengras entlang der Entwässerungsgräben der Teeplantage ermöglicht, um auf diese Weise weitere Einkommensmöglichkeiten zu schaffen.

Nicht einmal drei Prozent der Teeexporte gehen in die EU

Generell seien die deutschen Teeunternehmen auf den guten Willen der Produzenten angewiesen, sagte Schübel. "Mit einem Einkaufsvolumen von weniger als einem Prozent, zum Beispiel für Tee aus Indien, haben wir nicht die Möglichkeit, von unseren Lieferanten die Anpassung ihrer Produktionsbedingungen zu verlangen." So blieben nach Verbandsangaben von den weltweit fast 6,5 Millionen Tonnen Tee nach jüngsten Angaben aus dem Jahr 2022 knapp 72 Prozent in den Erzeugerländern. Lediglich knapp 172.000 Tonnen oder 2,65 Prozent gingen in die EU und davon rund 51.000 Tonnen nach Deutschland.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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