Talanx behält späteren Börsengang im Blick

Überraschend ist der für Herbst angekündigte Börsengang abgesagt worden. Dennoch habe man "den Weg an die Börse nicht ad acta gelegt", heißt es seitens der drittgrößten Versicherungsruppe.
dpa |
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Überraschend ist der für Herbst angekündigte Börsengang abgesagt worden. Dennoch habe man "den Weg an die Börse nicht ad acta gelegt", heißt es seitens der drittgrößten Versicherungsruppe.

Hannover/Frankfurt - Auch nach der überraschenden Absage ihres für diesen Herbst angekündigten Börsengangs will Deutschlands drittgrößte Versicherungsgruppe Talanx das Projekt nicht an den Nagel hängen.

"Wir haben für die nächsten sechs Monate keine Pläne in der Schublade. Klar ist aber auch: Wir haben den Weg an die Börse nicht ad acta gelegt", sagte eine Sprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Wann es so weit sein könnte, lasse sich nach dem Rückzieher vom Mittwochabend noch nicht genau benennen.

Einschätzungen, dass frühestens in einigen Jahren ein neuer Anlauf genommen werde, seien allerdings "rein spekulativ", hieß es. Die Strategie des Unternehmens mit Töchtern wie HDI, HDI-Gerling und der selbst börsennotierten Hannover Rück habe unabhängig davon Bestand.

"Ein Börsengang hat nicht mehr oberste Priorität, wir werden ihn also nicht gleich bei nächster Gelegenheit in Angriff nehmen", erklärte Talanx. Konzernchef Herbert Haas hatte den laut Finanzkreisen zunächst schon für Ende September erwarteten Sprung aufs Parkett mit der Begründung abgesagt, dass Investoren nicht so hohe Preise für die Aktien zahlen wollten, wie das beauftragte Bankenkonsortium nach ersten Sondierungen angedeutet hatte.

Die Hannoveraner hatten in der Vergangenheit immer wieder einen Börsengang in Aussicht gestellt, dabei aber stets auf einen möglichst günstigen Zeitpunkt gewartet. Haas betonte am vergangenen Wochenende noch in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", dass das Marktumfeld derzeit passend sei - trotz anhaltender Unsicherheit wegen der Euro-Schuldenkrise.

In der bevorstehenden Zeit dürfte sich die Gesamtlage kaum entspannen, sagte er dem Blatt mit Blick auf die massive Staatsverschuldung auch in den USA: "Man kann nicht davon ausgehen, dass die Märkte in 12 bis 18 Monaten ruhiger sein werden."

Dennoch zog das Talanx-Management wegen der offensichtlich zu niedrigen Angebote aus Anlegerkreisen jetzt die Reißleine. Ursprünglich hatten die Niedersachsen mit einer gesonderten Kapitalerhöhung im Rahmen des Börsengang eine Milliarde Euro einsammeln wollen, um damit weiter im Ausland zu expandieren. In Deutschland fährt die Versicherungsgruppe dagegen einen Sparkurs. Talanx gehört komplett dem HDI Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VaG).

Der Konzern galt als Kandidat für den Aktienindex der mittelgroßen Werte, den MDax. Langfristig wollte Haas sogar den Leitindex Dax ins Visier nehmen. "Wir sind natürlich sehr enttäuscht", sagte er. Die verlangten Preisnachlässe seien für Talanx am Ende nicht tragbar gewesen: "Die Höhe des geforderten Abschlags auf den Unternehmenswert war weder für uns noch für unseren Anteilseigner akzeptabel."

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