Tag der Deutschen

Er ist ein lebendiger Tag, ein Termin, an dem die ganze Republik auf zahllosen kleinen und großen Veranstaltungen ins Nachdenken, ins Trauern, aber auch ins Feiern kommt. Frank Müller über den 9. November
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Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell
Martha Schlüter 2 Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell

Er ist ein lebendiger Tag, ein Termin, an dem die ganze Republik auf zahllosen kleinen und großen Veranstaltungen ins Nachdenken, ins Trauern, aber auch ins Feiern kommt. Frank Müller über den 9. November

Man muss nicht alle naselang unseren neuen weltweiten Helden Barack Obama bemühen. Aber zu den vielen Erkenntnissen, die uns diese amerikanische Woche gebracht hat, gehört auch folgende: Politik wird spannend, wenn sie frisch und lebendig Herz, Verstand und Gefühl anspricht. Politik wird eine verdrossene Pflichtübung, wenn sie verstaubt, ritualisiert und bürokratisch ihren Gang geht.

Was das mit dem 9. November zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn dieser Tag zeigt wie kein zweiter die Irrungen, Katastrophen, aber auch die phantastischenWendungen der deutschen Geschichte. Er ist ein lebendiger Tag, ein Termin, an dem die ganze Republik auf zahllosen kleinen und großen Veranstaltungen ins Nachdenken, ins Trauern, aber auch ins Feiern kommt. Er wäre der natürliche Feiertag der Deutschen. Nur: Genau dies ist er leider nicht.

Denn wir waren nach der Wiedervereinigung zu feige dafür, einen Tag als Nationalfeiertag zu wählen, der auch angreifbar und belastet ist. Doch anstelle des Tags von Hitlerputsch, Pogromnacht und Mauerfall wählten wir den 3. Oktober zum Tag der deutschen Einheit. Das ist der Tag, an dem die Wiedervereinigung juristische Realität wurde. Statt eines Tages der Emotionen und Umbrüche wählten wir den Vollzugstermin eines Verwaltungsakts als Feiertag. Und wundern uns, warum niemand so richtig feiert.

Gesine Schwan, die SPD-Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, hat gestern in einem AZ-Interview gefordert, darüber noch einmal nachzudenken. Sie hat recht.

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