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Betriebe locken mit Geld und Geschenken. Trotzdem sind noch viele Stellen unbesetzt.
Marc Bihler |
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Immer mehr Betriebe locken ihre Azubis mit Geld und Geschenken. Trotzdem: Viele Lehrstellen sind unbesetzt.
dpa Immer mehr Betriebe locken ihre Azubis mit Geld und Geschenken. Trotzdem: Viele Lehrstellen sind unbesetzt.

München - 1000 Euro Begrüßungsgeld. So viel will Bäckermeister Mario Dietrich aus dem sächsischen Colditz jedem seiner neuen Azubis zahlen – wenn er die viermonatige Probezeit besteht. Trotzdem sucht Dietrich noch immer vier Verkäufer- und zwei Bäckerlehrlinge. Weil das vielen Ausbildungsbetrieben so geht, lassen sich die Chefs immer mehr Tricks einfallen, um Azubis anzulocken.

Für die Lehrlinge gibt es Smartphones, Autos, Spritgeld und Fahrkarten. „Um leistungsstarke Azubis zu gewinnen, bieten viele Betriebe inzwischen Extras an“, sagt Ausbildungsexperte Markus Kiss vom Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK). Vor allem im Handwerk sind Lockmittel ein Thema – und im Osten des Landes. So befragte die Handwerkskammer Schwerin ihre Mitglieder.

Fazit: 14 Prozent der Firmen bieten Lehrlingen ein höheres Gehalt, acht Prozent zahlen Prämien und Fahrtkostenzuschüsse. Noch dicker können die Lehrlinge der Restaurantkette Marché absahnen – wenn sie sich besonders anstrengen. Denn die fünf besten deutschen Azubis im zweiten Ausbildungsjahr dürfen mit einem geliehenen Smart bis zum Ende der Lehre umherdüsen. Benzin und Versicherung inklusive. Für Jugendliche ein Haufen Geld. Grund für die Anwerbeaktionen ist der Mangel an Lehrlingen.

Laut DIHK gebe es weniger Jugendliche und damit auch weniger Bewerber. Außerdem gehe der Trend weiterhin zum Studium. Und wenn sich dann mal ein Lehrling findet, dann passen oft die Anforderungen nicht. Rund 10000 freie Ausbildungsstellen sind deshalb zur Zeit in der zentralen Lehrstellenbörse der DIHK im Internet aufgelistet. Markus Kiss glaubt sogar, dass die Dunkelziffer noch weit höher liegt. Auch in Bayern fehlt es an Azubis.

Kurz vor dem Start ins neue Ausbildungsjahr ist im Freistaat nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit noch fast jede dritte Lehrstelle unbesetzt. Insgesamt sind es 28388 freie Stellen, gut 1600 mehr als im Vorjahr. Laut Ralf Holtzwart, Chef der Bayerischen Arbeitsagenturen kommen zur Zeit rein rechnerisch in Bayern 119 Stellen auf 100 Bewerber. „Das sind vier mehr als vor einem Jahr“.

Bundesweit gibt es derzeit 146000 unbesetzte Ausbildungsplätze. 2,1 Prozent weniger Bewerber als 2012 sind heuer auf der Suche. Am meisten fehlen die Lehrlinge in Berlin, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Wer gleich mit einem teuren Smartphone Lehrlinge anlockt, sollte aber auf der Hut sein. Denn passt den Azubis die Lehrstelle dann später doch nicht, können sie gleich eine neue suchen – dafür gibt es jede Menge Apps.

 

 

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