Studie: ÖPNV leistet wirtschaftlich viel mehr als er kostet

ÖPNV kostet nicht nur Geld, er ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das zeigt eine Auftragsstudie der Bahn. Demnach übersteigt der volkswirtschaftliche Nutzen die Kosten deutlich.
dpa |
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Ein gut ausgebauter ÖPNV macht Regionen für Touristen und Arbeitgeber attraktiv - und trägt somit zur Bruttowertschöpfung bei. (Symbolbild)
Ein gut ausgebauter ÖPNV macht Regionen für Touristen und Arbeitgeber attraktiv - und trägt somit zur Bruttowertschöpfung bei. (Symbolbild) © Soeren Stache/dpa
Berlin

Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) gilt als chronisch unterfinanziert - dabei zahlt sich jeder investierte Euro in Bus und Bahn wirtschaftlich gleich mehrfach aus, wie eine Studie zeigt. Demnach liegt die volkswirtschaftliche Leistung des ÖPNV pro Jahr im Mittel bei rund 75 Milliarden Euro. "Das entspricht dem Dreifachen seiner jährlichen Kosten", heißt es in der Untersuchung, die das Beratungsunternehmen MCube der TU München im Auftrag der Deutschen Bahn erstellt hat. 

"Die tatsächliche Wertschöpfung dürfte deutlich höher liegen, da einige
Effekte aus methodischen Gründen nicht vollständig berücksichtigt
werden konnten", schreiben die Autorinnen und Autoren. 

Direkte und indirekte Wertschöpfung

Die Studie versucht, bestimmte volkswirtschaftliche Effekte des ÖPNV zu identifizieren und zu beziffern. Dabei stützt sich MCube auf Branchendaten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), des Statistischen Bundesamts sowie auf bereits vorgenommene Studien zur Bruttowertschöpfung von Verkehrsträgern. 

Eine Rolle spielt etwa die direkte und die indirekte Wertschöpfung des Nahverkehrs selbst - also jener Produktionswert der durch den Bus- und Bahnbetrieb und die damit verbundene direkte Beschäftigung generiert wird. "Ein Beispiel für direkte Wertschöpfung ist das kommunale Busunternehmen, das mit seinen Einnahmen aus dem Linienbetrieb sowohl Umsatz als auch direkte Arbeitsplätze schafft." Die indirekte Wertschöpfung entsteht hingegen in den vorgelagerten Wirtschaftsbereichen, also bei Zugbauern, Energieversorgern oder IT-Dienstleistern. 

Zudem hat der ÖPNV auch externe wirtschaftliche Effekte. Ein gut ausgebauter Nahverkehr erhöht etwa die Attraktivität von Regionen für den Tourismus. Er sorgt außerdem dafür, dass Pendlerinnen und Pendler zur Arbeit kommen. Eine gute Anbindung stärke etwa die Attraktivität von Arbeitgebern und wirkt sich damit ebenfalls auf die Wirtschaftsleistung aus. Allein dieser Pendler-Effekt mache mehr als ein Viertel der gesamten mittleren Wertschöpfung des ÖPNV aus, heißt es in der Studie. 

Daten haben Schwächen

Die Daten haben demnach einige Schwächen. Zum einen beziehen sie sich auf das Jahr 2019, um Corona-Verzerrungen zu vermeiden. Zudem enthalten sie Schätzungen, weil nicht alle Annahmen statistisch hinterlegt seien. Gleichwohl seien die herangezogenen Daten objektiv, fundiert und methodisch abgestimmt. Sie zeigten, dass der ÖPNV nicht nur eine zentrale Rolle für nachhaltige Mobilität und Daseinsfürsorge habe, sondern auch ein volkswirtschaftlicher Leistungsträger sei. 

Der Nahverkehr in Deutschland wird jeweils etwa zur Hälfte aus den Fahrgasteinnahmen und Mitteln des Bundes, den sogenannten Regionalisierungsmitteln, finanziert. Zwar wachsen die Summen jedes Jahr an. Dennoch reichen sie aus Sicht der Branche für den Betrieb nicht mehr aus. Einige Länder prüfen bereits wegen fehlender Mittel eine Reduzierung des Angebots.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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