Studie: Mehr Produktivität mit Betriebsrat

Arbeitnehmervertretungen schützen einer Auswertung von Ifo, IAB und Uni Konstanz zufolge nicht nur das Lohnniveau in Betrieben, wenn automatisiert wird. Auch die Unternehmen können profitieren.
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Wird in Firmen mit Betriebsrat automatisiert, entwickelt sich die Produktivität deutlich besser als in Unternehmen ohne Betriebsrat. (Archivbild)
Wird in Firmen mit Betriebsrat automatisiert, entwickelt sich die Produktivität deutlich besser als in Unternehmen ohne Betriebsrat. (Archivbild) © Daniel Josling/dpa
München

Betriebsräte nützen nicht nur den Beschäftigten, sondern können auch Unternehmen guttun. Was von Gewerkschaftsseite gerne angeführt wird, haben Forscher von Ifo, IAB und der Universität Konstanz nun mit Zahlen hinterlegt. Konkret für Firmen, in denen Automatisierung eingeführt wurde. 

"Werke mit Betriebsräten sind in unserer Stichprobe bereits vor der Einführung von Robotern um etwa 10 Prozent produktiver, obwohl dieser anfängliche Unterschied statistisch nicht signifikant ist", sagt Oliver Schlenker vom Ludwig Erhard Ifo Zentrum für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, einer der Autoren der Studie. "Nach der Automatisierung vergrößert sich der Produktivitätsunterschied jedoch auf fast 30 Prozent, was sowohl statistisch als auch wirtschaftlich signifikant ist." 

Eine mögliche Erklärung für die Entwicklung ist, dass in den Unternehmen mit Betriebsrat während des Automatisierungsprozesses deutlich mehr Training für die Mitarbeiter angeboten und genutzt wurde. Mitautor Sebastian Findeisen von der Universität Konstanz weist allerdings auf einen weiteren Effekt hin: In Unternehmen mit Betriebsräten gebe es oft einen gewissen Widerstand gegen Automatisierung. Deswegen werde dort in der Regel nur dann automatisiert, wenn es sich richtig lohne. 

Einkommen entwickelt sich besser

Zudem entwickelte sich auch das Einkommen von Arbeitern günstiger: "Drei Jahren nach der Einführung von Robotern sind in Werken mit Betriebsrat die relativen Einkommen im Durchschnitt um 10 Prozent höher als in vergleichbaren Werken ohne Betriebsrat", erklärt Schlenker. Das liegt der Analyse zufolge vor allem daran, dass die Arbeitnehmervertretungen die Routinearbeiter vor Lohnverlusten schützen. 

Dabei profitieren aber offenbar nicht alle davon, wie Mitautor Wolfgang Dauth vom IAB sagt. "Betriebsräte tragen dazu bei, dass die Lohnungleichheit innerhalb eines Betriebs in Zeiten der Automatisierung nicht zunimmt, allerdings teilweise auch auf Kosten der anderen Arbeitnehmer im Unternehmen."

Für die Studie verglichen die Forscher ähnliche Unternehmen mit und ohne Betriebsräte, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts Automatisierung einführten.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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