Studenten-Stress

Studieren ist hart und teuer – das sollen die Proteste zeigen. Der AZ-Volontär Kasanobu Serdarov über die Schüler und Studentenproteste.
von  Abendzeitung

Studieren ist hart und teuer – das sollen die Proteste zeigen. Der AZ-Volontär Kasanobu Serdarov über die Schüler und Studentenproteste.

Wenn mein Vater von seiner Studienzeit erzählt, handeln diese Geschichten von diskussionsfreudigen Kneipenabenden, Ausflügen an den Starnberger See und feucht-fröhlichenWG-Parties.Wenn heute meine Freunde vom Uni-Alltag berichten, geht es in erster Linie um Stress, den Kampf mit dem Bafög- Amt und die Sorge, wie sie die nächsten Studiengebühren finanzieren sollen.

Viele glauben immer noch, dass Studenten ein elternfinanziertes, entspanntesWG-Leben führen. Dieses Bild hat mit derWirklichkeit kaum noch was zu tun. Das wollen Deutschlands Schüler und Studenten nun der Öffentlichkeit zeigen, und deshalb gehen sie auf die Straße. Heute wird von einem jungen Menschen erwartet, das Abitur schon nach 12 Jahren Schulzeit in der Tasche zu haben. An der Universität geht es dann weiter: In drei Jahren – so lange dauert der Bachelor-Abschluss – sollen die Studenten bereits fit für den Beruf sein und dabei möglichst viele Praktika im Lebenslauf angesammelt haben.

Die Freiheit und die Freizeit bleiben dabei auf der Strecke. Und verlangt man nicht von unserer zukünftigen Bildungselite auch Allgemeinbildung? Aber gerade das braucht Zeit und Freiräume.

Dazu muss das Studentenleben finanziert werden. Zusätzlich zu Miete, Essen und anderen Ausgaben werden junge Menschen mit 500 Euro Gebühren pro Semester belastet. Für manche ist das der entscheidende Faktor, nicht studieren zu können. Und das ist skandalös in einem Land, dessen Grundgesetz die freieWahl der Ausbildungsstätte garantiert.

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