Streik! Erst Behörden, dann Kitas
Nehmen Sie sich nicht zu viele Behördengänge vor diese Woche, denn es könnte sein, dass Sie vor lauter verschlossenen Türen stehen. Verdi erhöht den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber.
MÜNCHEN Die Gewerkschaft Verdi hat wieder zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Am Montag gibt’s allerdings noch keine Arbeitsniederlegungen.
Am Dienstag sollen dann schwerpunktmäßig öffentliche Verwaltungen und Dienstleistungsbehörden in den Arbeitskampf treten. Betroffen sein könnten etwa Sozialbürgerhäuser, Jugendämter, Einwohnermeldeämter oder Kfz-Zulassungsstellen, aber auch das Bau-, Kultur- und Planungsreferat, die Straßenbeleuchtung, der Gartenbau oder die städtische Bestattung.
Verdi verrät noch keine Details
Welche Behörden genau mitmachen werden und zu welchen Zeiten, verrät Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner vorab nicht. Seit dem Jahr 2000 hätten rund 26000 Beschäftigte reale Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. „In den letzten Jahren ist genug gespart worden, vor allem beim Personal“, sagt Birner. „Jetzt sind auch mal wieder die Arbeitnehmer dran.“
Das Angebot der Arbeitgeber läge bei 2,9 Prozent für zwei Jahre. „Damit ist nicht mal die Preissteigerungsrate abgefangen“, ärgert sich Birner. Dazu sollen die Beschäftigten pro Woche eineinhalb Stunden länger arbeiten. „Unterm Strich ist das eine Lohnsenkung von 3,9 Prozent.“
Auch Kitas betroffen
Von 11 bis 12 Uhr sollen am Dienstag eine zentrale Versammlung und eine Solidaritätskundgebung am Orleansplatz stattfinden.
Und die Woche geht nicht viel besser weiter: Am Donnerstag sollen rund 4000 städtische Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Hauswirtschaftsleiterinnnen und Küchenkräfte die Arbeit niederlegen – und zwar ganztägig! Verdi hat die Beschäftigten aller 500 Kindertagesstätten, Krippen, Tagesheime und Horte in München zum Ausstand aufgefordert. Eltern sollen direkt bei ihrer Einrichtung nachfragen, ob sie sich am Streik beteiligen wird.
Die Kundgebung findet am Donnerstag um 12.30 Uhr in den Riem-Arkaden statt.
Auch im übrigen Deutschland wird gestreikt: Mit einer Ausweitung der Warnstreiks wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Kommunen warnten derweil vor einer neuen Verschuldungswellle, wenn sich die Gewerkschaften mit ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Gehalt durchsetzen.
D. Transiskus
- Themen:
- Gewerkschaften