Streik bei der Post: Hunderttausende Briefe und Pakete bleiben liegen

Wegen Warnstreiks bei der Deutschen Post sind am Dienstag in 14 deutschen Großstädten die Briefkästen weitgehend leer geblieben. Betroffen ist auch der Großraum München. Die Post spricht von "Nadelstichen".
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di folgten rund 5.000 Beschäftigte dem Streikaufruf, so dass etwa sechs Millionen Briefe und 150.000 Paketsendungen nicht zugestellt werden konnten. Die Deutsche Post AG teilte mit, man tue alles, um die Sendungen noch am gleichen Tag zuzustellen. Mit den Aktionen will ver.di den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen.
Von den Warnstreiks betroffen waren laut ver.di neben München die Städte Berlin, Stuttgart, Mainz, Frankfurt am Main, Offenbach, Bremen, Hannover, Dresden, Essen, Köln, Bonn, Rostock und Kiel. Auch in den kommenden Tagen soll es weitere Warnstreiks mit regionalen Schwerpunkten geben. Ver.di geht nach eigenen Angaben davon aus, dass allein in Nordrhein-Westfalen 500.000 Brief- und 15.000 Paketsendungen betroffen waren.
Post: Nicht in großem Umfang betroffen
Im Großraum München soll die Briefzustellung fast komplett ausfallen. Im Großraum Frankfurt sollte sich die Auslieferung von 65 Prozent der Sendungen um mindestens einen Tag verzögern. Betroffen sind 420.000 Briefe und 24.000 Pakete, wie die Gewerkschaft mitteilte. Postkunden müssen sich nach Gewerkschaftsangaben auch in den kommenden Tagen darauf einstellen, dass kein Briefträger vorbeikommt.
Ein Post-Sprecher erklärte am Dienstag, die täglich insgesamt 70 Millionen Sendungen seien nicht im großen Umfang betroffen. „Das sind Nadelstiche.“ Wo trotz aller Bemühungen eine Zustellung am Dienstag nicht gelinge, lägen die Sendungen spätestens am Mittwoch im Briefkasten.
Kampf gegen betriebsbedingte Kündigungen
Mit den Warnstreiks will ver.di unter anderem anderem erreichen, dass die Post bis Mitte 2011 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Die Tarifparteien verhandeln in der kommenden Woche wieder. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Vertagung der Tarifverhandlungen für die 130.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post am Wochenende. Die Gespräche über Beschäftigungssicherung und Arbeitszeit sollen erst am 9. April fortgesetzt werden. Ver.di will den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 30. Juni 2011 verlängern. Zugleich fordert die Gewerkschaft für die Tarifkräfte zehn Arbeitszeitverkürzungstage pro Jahr, um die „arbeitsplatzvernichtende Wirkung“ der Arbeitszeitverlängerung für die 55.000 Postbeamten von 38,5 auf 41 Stunden auszugleichen. Der Tarifvertrag lief am Montag aus. (AP)