Sprünge in Metropolen: Immobilien werden deutlich teurer
Ende des Preisverfalls: Wohnimmobilien in Deutschland haben sich binnen zwölf Monaten so stark verteuert wie seit Mitte 2022 nicht mehr. Das zeigt der Immobilienindex Greix, der auf Angaben von Gutachterausschüssen basiert und vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) veröffentlicht wird. Demnach verteuerten sich im ersten Quartal besonders Eigentumswohnungen in Metropolen wie Köln, Berlin und Stuttgart, nachdem die Immobilienpreise mit dem Ende des jahrelangen Booms vielerorts kräftig gefallen waren.
Zu Jahresbeginn waren Eigentumswohnungen dem IfW zufolge 3,2 Prozent teurer als im ersten Quartal 2024. Einfamilienhäuser verteuerten sich um 4,7 Prozent und Mehrfamilienhäuser um 8,7 Prozent. "Im Jahresvergleich markieren die aktuellen Zahlen das größte Preiswachstum seit Mitte 2022", schreibt das Institut. Der Markt gewinne an Fahrt: Die Zahl der geschlossenen Transaktionen liege fast ein Drittel über Vorjahresniveau.
"Abwarten hat ein Ende"
"Das Abwarten hat ein Ende", sagt IfW-Immobilienmarktexperte Jonas Zdrzalek. "Wer kaufen will, hat sich offenbar mit den neuen Gegebenheiten arrangiert – und spekuliert darauf, dass der Immobilienmarkt vorerst seinen Tiefpunkt erreicht hat."
Zum Vorquartal, dem Schlussquartal 2024, stiegen die Preise für Eigentumswohnungen um 1,0 Prozent. Mehrfamilienhäuser wurden 1,1 Prozent teurer verkauft, die Preise für Einfamilienhäuser stagnierten (plus 0,1 Prozent).
Preissprünge in Metropolen
Im Vergleich zum Vorquartal kletterten die Preise für Eigentumswohnungen am stärksten in Köln (plus 3,4 Prozent), Stuttgart (2,1) und Berlin (1,7). Moderater waren die Anstiege in Düsseldorf (1,3 Prozent), Frankfurt (0,7) und Leipzig (0,6). Für Hamburg und München lagen noch keine Daten vor.
Für den Index werden notariell beglaubigte Verkaufspreise der Gutachterausschüsse nach wissenschaftlichen Standards für 21 Städte und Landkreise ausgewertet. Auch außerhalb der großen Metropolen legten demnach die Preise fast überall zu - besonders in Karlsruhe (plus 3,8 Prozent) und Duisburg (plus 3,2 Prozent). Einen leichten Rückgang gab es in Dresden.
Erholung nach historischem Preiseinbruch
Wohnimmobilien sind seit Mitte 2022 - dem Höhepunkt des jahrelangen Booms - deutlich günstiger geworden. Hauptgrund waren deutlich gestiegene Zinsen, Kredite wurden damit teurer. Viele Menschen konnten sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, Verkäufer mussten ihre Preisvorstellungen senken. Seit vergangenem Sommer haben sich die Immobilienpreise stabilisiert. Schon im Schlussquartal 2024 hatten sich Wohnungen und Häuser dem Statistischen Bundesamt zufolge leicht verteuert.
Gegenüber den Preis-Tiefstständen sei die Aufholbewegung in den Großstädten am stärksten, schreibt das IfW nun. Insgesamt lägen die Preise für Eigentumswohnungen im Schnitt rund zehn Prozent unter ihren Höchstständen. "Ob sich die Preisanstiege weiter im selben Tempo fortsetzen, hängt vom wirtschafts- und geldpolitischen Umfeld ab", sagt Zdrzalek.
Stoppen höhere Bauzinsen die Erholung?
Mit der Aussicht auf Milliarden-Schulden des Bundes für Verteidigung und Infrastruktur sind die Kapitalmarktzinsen kräftig gestiegen und damit auch die Bauzinsen. Für Finanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit werden laut Frankfurter FMH-Finanzberatung im Schnitt rund 3,6 Prozent Zinsen fällig - vor sechs Monaten waren es 3,3 Prozent. Damit werden Kredite für Immobilienkäufer, die oft sechsstellige Beträge finanzieren müssen, teurer. Beobachter erwarten eine Belastungsprobe für den Immobilienmarkt.
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