Spitzelaffäre: Deutsche Bank beurlaubt Sicherheitschef
BERLIN - Ähnlich wie Bahn und Telekom soll das Kreditinstitut Mitarbeiter illegal bespitzelt haben. Laut einem Pressebericht hat die Deutsche Bank deshalb bereits erste personelle Konsequenzen gezogen.
Die Deutsche Bank hat auf die Datenschutzaffäre reagiert und ihren Sicherheitschef für Deutschland beurlaubt. Das berichtete das «Handelsblatts» unter Berufung auf «Finanzkreise». Der ehemalige Bundeswehroffizier Rafael S. habe demnach bisher das tägliche Sicherheitsmanagement bei der Deutschen Bank verantwortet. Dazu habe auch das Sammeln und Bewerten «sicherheitsrelevanter Informationen» gehört.
Rafael S. sei bereits am Freitag beurlaubt worden, seine Rückkehr in den Konzern sei ungewiss, berichtete die Zeitung weiter. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Er verwies am Mittwoch auf die Äußerungen von Vorstandschef Josef Ackermann auf der Hauptversammlung am Dienstag und eine Erklärung der Deutschen Bank vom Freitag. Ackermann hatte vor der Hauptversammlung eine vollständige Aufklärung zugesagt. Sein Institut verfolge hier eine «Null-Toleranz-Politik», hatte er betonte.
Nach den bisher vorliegenden Fakten handele es sich um mögliche einzelne Verstöße, die schon einige Zeit zurücklägen. Es sei aber nicht zu erwarten, dass «wir ein systematisches Fehlverhalten feststellen werden». Nähere Einzelheiten zu den Hintergründen hatte Ackermann nicht genannt. Neben einer externen Kanzlei sei zusätzlich auch die Bankenaufsicht eingeschaltet worden.
Ackermann versicherte zugleich, dass weder Kontendaten noch andere Kundeninformationen betroffen seien. Das «Handelsblatt» hatte unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, ähnlich wie bei der Bahn und der Telekom seien auch bei der Deutschen Bank Nachforschungen über das Umfeld einzelner Mitarbeiter angestellt worden. Am Freitag hatte die Deutsche Bank erklärt, man prüfe mögliche Verstöße gegen Vorschriften der Konzernsicherheit. Die Unternehmensführung habe entsprechende Hinweise bekommen und eine Untersuchung eingeleitet. (nz/AP)
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