Spaß a la Seehofer
Freiwillig wird er kein bisschen Macht abgeben - AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über Seehofers Ambitionen
Wenn es für Horst Seehofer ernst wird, dreht er den Spieß um. Dann zieht er immer die gleiche Nummer ab. Die lautet: „Verstehen Sie Spaß?“ Die Antwort ist klar. Die Bayern sind ein humorloses Volk, ihr Ministerpräsident dagegen ein begnadeter Witzbold. Mit sonorer Stimme sagt er dann: „Ja, liebe Leit, des war doch nur Spaß!“ Eine Art Verunsicherungstaktik, mit der er seinem Gegenüber suggerieren will, dass es einfach keine Ahnung hat.
Seit genau zwölf Monaten ist Seehofer nun im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten. Inzwischen weiß keiner mehr so recht, ob jetzt alles Spaß oder alles Ernst ist, was er täglich so von sich gibt. Aber das ist Seehofer auch schnurzegal.
Auch wenn seine Bilanz der letzten zwölf Monate vor allem Schall und Rauch sind. In Bayern hat er nichts vorangebracht. Der Koalitionsvertrag in Berlin, für den er sich von seiner Partei jetzt feiern ließ, gleicht eher einem Wunschzettel ans Christkind, bei dem jetzt alle darauf warten, dass er sich auch wirklich erfüllt.
Mit seiner ach so „hintersinnigen“ Drohung, er werde auch 2013 wieder zwei Koalitionsverträge verhandeln, will Seehofer seine Kritiker provozieren und zum offenen Machtkampf herausfordern. Er lechzt geradezu danach, in den Ring zu steigen, seine Muskeln spielen zu lassen und zu beweisen, das er der Allergrößte ist. Wenn er sich da nicht täuscht.
Eines ist jedenfalls sicher. Seehofer, der Egomane, denkt nicht im geringsten daran, die Macht in der CSU freiwillig abzugeben. Da wird die Partei in den nächsten Jahren noch kräftig Spaß mit ihm haben.