So kommen Azubis gut an

Wer beim Arbeitgeber punkten will, sollte Einsatz zeigen und Fehler zugeben
Wenn die Bewerbung um eine Lehrstelle erfolgreich war, ist viel geschafft. Die echte Bewährungsprobe kommt aber noch. Denn man muss der Firma beweisen, dass sie den richtigen Azubi ausgewählt hat. Dafür muss man weder schleimen noch ein Streber sein. Interesse an der Arbeit sollte aber da sein. Und die Bereitschaft, bei einer Extra-Aufgabe auch mal „Ja“ zu sagen. Ein guter Azubi ist vor allem verlässlich. Stehen morgens fünf Gesellen in der Werkstatt bereit und nur der Azubi fehlt, kommt das gar nicht gut an. Das Gleiche gilt, wenn man krankfeierst. Die wichtigsten Tipps für die Ausbildung im Überblick:
RECHTZEITIG ANFANGEN Die Ausbildung beginnt am ersten Tag. Von da an sollte man ordentlich mitarbeiten. „Wer am Anfang zum Beispiel nicht mit Rechnungswesen klarkommt, der kriegt es auch später kaum noch hin“, sagt Axel Solty, Ausbildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer. Es bringt also nichts, zu sagen: „Ich habe ja noch drei Jahre bis zur Prüfung“ und sich auszuruhen.
NICHT BLENDEN
Am Anfang alles geben und sich dann auf dem guten Ruf ausruhen, funktioniert nur bedingt. Denn oft kommen zwei Entwicklungen zusammen – der Azubi lässt nach und die Geduld der Kollegen auch, erklärt Michael Junglas, Leiter der Ausbildungsberatung bei der Handwerkskammer Koblenz. „Am Anfang hat man einen Bonus. Wenn etwas nicht klappt, sagen alle: 'Der ist ja noch neu.'“ Doch das nutzt sich meist nach fünf bis neun Monaten ab.
OFFEN SEIN
Fehler kommen vor, schlechte Noten auch. Sie einzugestehen, ist Pflicht. Man darf nicht erzählen: „In der Berufsschule ist alles gut“, und der Ausbilder wird von schlechten Noten überrascht, warnt Junglas. „Dann ist das Problem der Vertrauensverlust.“ Er droht auch, wenn man Fehler verschweigt. „Wenn man wartet, bis der Ausbilder sie merkt, hat das was von Verheimlichen“, sagt Hubert Schöffmann von der IHK München.
ARBEIT SEHEN
Als Azubi muss man nicht bei jeder Extra-Aufgabe den Arm heben. Hat man Pech, bleiben dann alle Zusatzjobs an einem hängen. Aufmerksamkeit hingegen kommt gut an. Jongliert der Geselle gerade auf einer Leiter herum, freut er sich über Hilfe. Wer dann fragt: „Soll ich was holen?“ sammelt Pluspunkte. „Wer nur hinstarrt und weitergeht, wird negativ bewertet“, sagt Junglas.
SICH GUT VERKAUFEN
Arbeiten ist auch Selbstmarketing. Schickt einen der Chef los, um einen Schraubenschlüssel zu holen, kann man hinschlurfen – und hat den Ruf weg, lahm zu sein, warnt Junglas. Holt man ihn schnell und bringt – falls man unsicher ist – das Alternativmodell mit, fällt das positiv auf.
BLÖDE AUFGABEN
Kopieren, Post holen, Werkstatt fegen – in jedem Job gibt es ungeliebte Aufgaben. Und die bleiben oft am Azubi hängen. Drei Jahre lang als Einziger dafür zuständig zu sein, muss sich niemand gefallen lassen, sagt Schöffmann. „Ich finde schon, dass man zum Ausbilder gehen und ihn fragen kann: ’Muss das immer ich machen?'“ Aber natürlich kommt man damit nicht am dritten Tag an!
SOZIALE KONTAKTE
Man mag seineKollegen zwar spießig finden. Laden sie einen jedoch zur After-Work-Party ein, geht man aber besser mit. Sonst bringt man sich um informelle Informationen, sagt Solty. Und diese helfen enorm, sich im Mikrokosmos Betrieb zurechtzufinden!