So dreist werden Verbraucher abgezockt

Weniger drin fürs selbe Geld. Die Verbraucherzentrale sammelt krasse Beispiele von Täuschung: Wenn statt 5,5 auf einmal nur noch 1,1 Gramm Kaffee im Pad sind
Agnes Vogt |
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Die Liste der mehr oder weniger subtilen Täuschungen
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Packung gleich, Preis gleich, aber es ist weniger drin – diesen Trick nutzen immer mehr Hersteller, und die Verbraucher sind die Leidtragenden: Sie bekommen weniger für ihr Geld. Nach dem Gesetz ist das völlig legal. Pampers ist das neueste Beispiel, das die Verbraucherzentrale Hamburg in ihrer Liste führt.

Eine Packung Windeln der Größe 4 ist mittlerweile vier Tage früher leer als noch vor sieben Jahren – falls im Schnitt drei bis vier Windeln pro Tag verbraucht werden, so die Rechnung der Verbraucherzentrale. 2006 waren noch 47 Windeln in der Packung, 2009 waren es 44, 2012 nur noch 40, bis Jahresbeginn 2013 nur noch 37, danach nur noch 34 Windeln.

Der amerikanische Hersteller-Konzern Procter & Gamble verpackt immer weniger Windeln zu gleichbleibendem Preis von 8,65 Euro. Also: versteckte Preissteigerung um 8,8 Prozent allein innerhalb der vergangenen sechs Jahre. Armin Valet und seine Kollegen von der Fachabteilung Ernährung und Lebensmittel haben ausgerechnet: Sollte „Procter & Gamble“ so weitermachen, ist die Packung in 20 Jahren leer und kostet noch immer 8,65 Euro.

Seit acht Jahren führt die Verbraucherzentrale Hamburg diese Liste, in der sie alle Mogelpackungen aus dem Einzelhandel aufnehmen. 90 Prozent davon gehen auf Hinweise von Verbraucherbeschwerden zurück. Mittlerweile haben sie rund 500 Produkte auf der Liste, alle nach dem Muster: Name, Hersteller, Mogelpackungs-Masche. Auf der Liste stehen neben Lebensmitteln auch Drogerie-Produkte, Waschmittel, Tierfutter und auch Blumenerde.

„Gerade bei Markenprodukten kommt diese versteckte Preissteigerung vor“, sagt Armin Valet, „denn wenn Sie Mars oder Bounty essen wollen, dann greifen Sie nicht so gerne auf die ähnlichen Produkte aus dem Discounter zurück. Außerdem wette ich, dass sich niemand genau merkt, wie viel ein Riegel wiegt. Darum sind da Preissteigerungen viel beliebter als bei einem Liter Milch oder einem halben Pfund Butter“.

Eine ganz eigene Masche hat sich der Hersteller Sara Lee bei seinen Senseo-Kaffeepads „Typ Cappuccino“ zur Preissteigerung überlegt. Die Packung enthält weiterhin acht Pads, allerdings wurde die Füllmenge der einzelnen Pads von 100 auf 92 Gramm reduziert. Außerdem wurden die aktuellen Pads nach „neuer Rezeptur“ hergestellt. Eine subtilere Form von Preissteigerung. Vorher waren 5,5 Gramm Kaffee in einem Pad, jetzt sind es nur noch 1,1 Gramm.

Dafür gebe es die doppelte Menge Zucker, 50 Prozent mehr ungesunde gehärtete Fette, fünf Zusatzstoffe und Aromazusatz für den Geschmack. Vorher wie nachher kostet sie 2,49 Euro. Der Hersteller setzt eine Preissteigerung von 8,7 Prozent durch aber der Kunde merkt nichts.

Aber es gibt noch andere Varianten. Zum Beispiel: bisschen billiger, aber viel weniger drin. Die Packung W5 Geschirr-Pulver von Lidl enthielt noch vor einigen Wochen 100 Waschladungen für 3,49 Euro, jetzt sind es 70 Waschladungen für 2,99 Euro. Preissteigerung: 22,4 Prozent.

Oder aber: dünnere Scheiben. Zum Beispiel bei dem Leerdammer Original Vorteilspack. Die Scheibenzahl bleibt gleich, die Packung auch, nur die Scheiben sind dünner. Bei 3,79 Euro sind das 25 Prozent Preissteigerung.

EU - Lizenzen zum Schummeln

Seit Frühjahr 2009 gilt die neue EU-Verpackungsordnung. Damit hat die EU die davor vorgeschriebenen Einheitsgrößen bei Grundnahrungsmitteln und anderen Produkten bis auf Wein, Sekt und Spirituosen gekippt.

Grund war die Veränderung der Gesellschaft, erklärt Armin Valet. „Es gibt immer mehr Singlehaushalte und man wollte darauf mit kleineren Verpackungen reagieren.“ Nach vier Jahren sieht Valets Fazit aber anders aus: „Das Gesetz dient nur der versteckten Preiserhöhung. Die Interessen von Industrie und Wirtschaft hatten eindeutig Vorrang vor dem Interesse der Verbraucher.“
 

 

 

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