Siemens-Vorstandschef in München will Umbau: Stellenabbau droht

Der Vorstandschef von Siemens will den Konzern komplett umbauen lassen. Das könnte in München auch Stellenabbau bedeuten.
az/lma |
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Die Konzernzentrale von Siemens am Wittelsbacherplatz – sie soll künftig "schlanker" werden.
Matthias Balk/dpa Die Konzernzentrale von Siemens am Wittelsbacherplatz – sie soll künftig "schlanker" werden.

Schlank sein ist ein Schönheitsideal, dem viele nacheifern. Die Führung des Siemens-Konzerns mit Sitz am Wittelsbacherplatz ist da keine Ausnahme. Dass die Zentrale in München bleiben, aber "schlanker" werden soll, sagte der Vorstandschef Joe Kaeser gestern, als er Geschäftszahlen und den Umbau des Konzerns vorstellte. Doch während Abnehmen meist durchaus gesundheitsfördernd ist, könnte es für das Unternehmen vor allem Stellenabbau bedeuten – zumindest in München.

Abbau von 3.000 Stellen in Deutschland

1.200 Mitarbeiter hat die Zentrale – was die "Verschlankung" für sie bedeutet, ist noch unklar. Ein neuerliches Personal-Abbauprogramm mit der neuen Strategie "Vision 2020+" kündigte Kaeser zwar nicht an, allerdings könnte es in einzelnen operativen Einheiten durchaus zu Personalkürzungen kommen. In der schrumpfenden Kraftwerksparte etwa will Siemens allein in Deutschland 3.000 Stellen abbauen.

Insgesamt soll "Vision 2020+" aber ein Wachstumsprogramm sein. Die Führung wichtiger Unternehmensbereiche soll ins Ausland. Die bisher fünf Sparten werden in drei operative Einheiten für Gas und Energie, smarte Infrastruktur und digitale Industrie aufgeteilt.

Starttermin für das Programm ist der 1. Oktober. Die Energiesparte mit weltweit 71.000 Mitarbeitern und 21 Milliarden Euro Umsatz soll ihren Sitz im Zentrum der US-Ölindustrie in Houston (Texas) haben. Diese Entscheidung dürfte auch mit der aggressiven Handelspolitik von Präsident Donald Trump zu tun haben. Der neuen Infrastruktur-Einheit in Zug in der Schweiz werden ebenfalls 71.000 Mitarbeiter und 14 Milliarden Euro Umsatz zugeordnet.

Von Nürnberg aus soll zudem das digitale Industriegeschäft – von Kaeser als "Diamant" bezeichnet – geleitet werden. Diese Einheit hat 78.000 Mitarbeiter und 14 Milliarden Euro Umsatz. Neuester Zukauf ist das US-Software-Unternehmen Mendix.

Die Arbeitnehmer zeigten sich wenig begeistert

"Die neue Ausrichtung darf nicht dazu führen, dass Marke und Identität von Siemens als vernetzter Technologiekonzern verloren gehen", mahnte Birgit Steinborn, die Chefin des Siemens-Gesamtbetriebsrats und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.

Zudem erteilten die Arbeitnehmervertreter Überlegungen eine Absage, den Konzern in eine Holding-Struktur umzuwandeln, bei der die Münchner Zentrale nur noch als Dach dreier eigenständiger Gesellschaften fungiert hätte. Sie seien besorgt, dass dies den Weg in eine von den Finanzmärkten getriebene Zerschlagung des Konzerns ebnen könnte. Kaeser schloss zwar nicht aus, dass aus den drei operativen Einheiten künftig auch separate Gesellschaften werden könnten. "Das ist aber nicht die erste Priorität."

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres legten die Auftragseingänge um 16 Prozent auf 22 Milliarden Euro zu, der Umsatz sank jedoch im Vergleich zum zweiten Quartal um vier Prozent.

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