"Sie hält mich jung"

Chantal Ribes hat Höhen und Tiefen erlebt. Seit sich fast täglich um Enkelin Amélie kümmert, hat sich ihr Leben gründlich verändert  
Matthias Maus |
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Chantal Ribes mit ihrer Enkelin Amélie.
Chantal Ribes mit ihrer Enkelin Amélie.

Chantal Ribes hat Höhen und Tiefen erlebt. Seit sich fast täglich um Enkelin Amélie kümmert, hat sich ihr Leben gründlich verändert

München - Amélie strahlt über das ganze Gesicht. Das kuschlige Steckenpferd! Der aufregende Besuch! Bald geht’s zur Oma aufs Land! Die wunderbare Welt der Amélie ist in Ordnung. Das soll sich aber bald ändern.

„Sie hält mich jung“, sagt Chantal Ribes über ihre Enkelin. „Sie ist mein neuer Lebensinhalt.“ Wenn man die Frau mit dem eleganten Kurzhaarschnitt, den großen Ohrringen und den farbenfrohen Sommerkleid ansieht, dann gibt man ihr Recht. Man sieht ihr die 64 Jahre nicht an, und auch nicht die Schicksalsschläge, die sie einstecken musste in den Jahrzehnten.

„Keine Arbeit, große OP,“ erzählt sie, „Hartz IV, der Mann hat mich verlassen, Depressionen – das kenn ich alles.“, aber: „Ich bin Steinbock. Bei mir geht es immer bergauf.“

Wenn Chantal Ribes das sagt, dann klingt es besonders charmant. Es liegt an ihrem Lächeln und an dem französischen Akzent, der auch nach mehr als 40 Jahren in Bayern ganz unüberhörbar ist. „Es war die Liebe“, sagt sie. Wegen einem Mann kam sie 1971 in die Nähe von Ebersberg. Sie erzählt nicht viel über ihn.

Es gibt Sohn und die Tochter. Bis heute lebt die Mutter in der Nähe. „Ich bin Sprachlehrerin, Aber ich war auch in der Altenpflege, bei Schlecker, bei Müller“ – auf dem Tisch hat sie die Zeugnisse zurechtgelegt. Es soll nicht der Eindruck entstehen, als habe sie es sich leicht gemacht.

Das hat sie sicher nicht, und es gab schwere Zeiten, als sie ihre todkranken Eltern in Frankreich pflegte, als sie deshalb den Job aufgab, und als deswegen auch die Lücken bei den Rentenbeiträgen entstanden. „Ich habe nicht immer einbezahlt“, sagt sie und: „Ich bin auch zur Tafel gegangen – ich schäme mich nicht dafür.“

Hilfe bekam sie beim Vdk, dem Sozialverband. „Knapp 900 Euro Rente bekomme ich, 522 Euro zahle ich Miete – es geht“. Das war nicht immer so, „

Ich konnte nicht sprechen, nicht aufstehen nicht mehr rechnen.“ 2010 war das, sie spricht vom „tiefen Tal“. „Da hat meine Tochter gesagt, es muss etwas passieren.“

Passiert ist etwas mit Valérie, der Tochter: „Nie wollte sie Kinder“, erzählt Chantal Ribes. „Und jetzt bin ich Mamie,“ so nennt man die Großmutter in Frankreich. Und seitdem hat Mamie gut zu tun. Jeden Werktag ist Amélie in der Zweizimmer-Wohnung am Rand der Stadt.

Mutter Valérie arbeitet bei einer Bank, kommt oft spät nach Hause, so auch heute, als die AZ da ist. „Und ich habe ihr immer gesagt, ich helfe dir, solange ich kann.“ Also malen sie, Amélie und Mamie, „wir singen, gehen auf den Spielplatz, wir kochen“, erzählt sie: „Ich muss manchmal auf die Klettergerüste steigen und ihr zeigen, wie das geht – gar nicht leicht mit einer Knie-Prothese.“

Amélie kann wunderbar französisch – „auch das mit der Grammatik macht sie toll“, lobt die Großmutter. Das klingt alles sehr idyllisch. Die Realität allerdings ist deutlich lauter und ungemütlicher.

Amélie hat sich jetzt sattgesehen an der Kamera, und auch das Steckenpferd ist nicht mehr interessant. Noch immer sieht sie ganz reizend aus mit ihren zotteligen Zöpfen und den funkelnden Augen. Aber das Lächeln ist verschwunden.

Die anderen Großeltern sollen kommen, sie haben versprochen, die Kleine mit aufs Land zu nehmen. Und aus irgendeinem Grund glaubt Amélie, dass Oma und Opa jetzt ohne sie nach Niederbayern zurückfahren werden: „Sie haben's doch versprochen!“ Der lautstarke Protest macht die Unterhaltung schwierig. Amélies Fluchtversuch durch die Wohnungstür zwingt Mamie zu einem beherzten Spurt: Das Kniegelenk ist offenbar voll einsatzfähig.

Erst Mutter Valérie kann das kindliche Gemüt beruhigen – natürlich geht es aufs Land, zu den echten Tieren, zu den anderen Großeltern: „Die sind halt etwas besonderes“, sagt Frau Ribes. Sie sind nicht so oft da wie Mamie, die sich fast täglich um sie kümmert.

Chantal Ribes versteht das. „Im September kommt sie in den Kindergarten“ erzählt Mamie, man meint auch einen Hauch Erleichterung zu hören. Und dann? Vermisst sie nichts an Frankreich? „Alle Leute hier sind sehr nett zu mir, die meisten haben mehr Geld, aber ich brauche nicht viel.“

Aber ja – einen Traum hat sie schon noch: „Ich möchte noch einmal an die Côte d'Azur“. Ihre Eltern kamen vor Jahrzehnten aus Nordafrika an die französische Südküste. Sie schickten die Tochter an die beste Kosmetiker-Fachschule der Region. „In Nizza war das, im Hotel Negresco, dem besten weit und breit. Einmal hab ich sogar Curd Jürgens gesehen“, sagt sie. „Seit 2004 hab ich keinen Urlaub mehr gemacht. Das würde mir gefallen.“ Matthias Maus

 

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Wie man Geld für die lieben Kleinen anlegt, und wo Kostenfallen Geld vernichten 

Kommen Großeltern in Rente finanziell gut über die Runden, wünschen sich häufig Menge „Mäuse" für die Enkel. Viele wollen mit dem regelmäßigen Sparen für den Nachwuchs schon gleich nach dessen Geburt anfangen. Dann lässt sich der Führerschein zum 18. Geburtstag, die Anzahlung für die Ausbildung oder ein Auto später mal leichter stemmen. Selbst kleine Beträge können sich über die Jahre zu hübschen Summen läppern. Aber wie lässt sich bei diesen Minizinsen am besten ein solider Grundstock für später legen? Die AZ hat zusammengestellt, was der Kapitalmarkt hergibt und was Oma und Opa lieber meiden sollten:

Klassisches Sparen:

Vorsicht beim Sparbuch: Der immer noch beliebte Klassiker ist zwar besser als ein Sparschwein - wegen der mickrigen 0,15 bis 1 Prozent Guthabenzinsen zurzeit aber ein klares Minusgeschäft. Das bisschen Ertrag wird von der Inflation schlicht weggefressen. Sie lag im Juli bei 1,9 Prozent. Wenigstens einen Tick besser schneidet ein Tagesgeldkonto ab. Da können zwischen 1 und 1,5 Prozent Zinsen drin sein, sagt Max Herbst von der unabhängigen Finanzberatung FMH in Frankfurt. Ob regelmäßig eingezahlt wird oder nur an Weihnachten und Geburtstagen, kann der Sparer selbst bestimmen. Das Geld ist täglich verfügbar und sicher. Keine Scheu vor fremden Banken, die oft doppelt so viel Zinsen anbieten wie die Hausbank.

Sparplan und Festgeld:

Interessant kann Prämiensparen sein, mit garantierten Zinsen oder Bonuszahlungen. Allerdings sind auch mit den regelmäßigen Einzahlungen in einen Banksparplan momentan nur etwa 1,5 bis 1,75 Prozent Rendite zu holen. Weil sie auf Jahre abgeschlossen werden, sind sie wenig flexibel und bieten auch keinen Schutz vor der Inflation. Gute Banksparpläne seien immerhin noch rentabler als Rentenfonds, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein Lichtblick: Wer fürs Patenkind oder den Enkel einen größeren Einmalbetrag anlegen kann, sollte sich die Festgeld-Offerten anschauen, rät Herbst. Bei einer zweijährigen Laufzeit sind momentan kaum noch 2 Prozent am Markt zu holen.

Bausparen:

Ist eine Immobilie im Fokus, ist Bausparen keine schlechte Alternative, meint Herbst. Mit Guthabenzinsen von bis zu 1,4 Prozent sei zumindest mehr Rendite drin als mit dem Sparbuch. Und am Ende der Ansparzeit garantiert die Bausparkasse den niedrigen Darlehenszins von beispielsweise 2,5 Prozent. Aber: Die Sparsumme darf nicht zu hoch sein. Wer beispielsweise eine Mindestsparsumme von 10000 Euro wählt, hat nur geringe Abschlussgebühren zu tragen. Der Vertrag könne nach zehn Jahren immer noch erhöht werden, betont Herbst. Sicher ist die Geldanlage auf jeden Fall. Manko: Die Großeltern müssen regelmäßig einzahlen und sind auf Jahre gebunden.

Börse und Fondssparen:

Mehr Renditechancen bietet derzeit nur die Börse. Wer ein wenig Mut aufbringe, solle ruhig regelmäßig einen Aktienfonds besparen, rät Oelmann. Fondssparpläne locken mit 5 Prozent Gewinn und mehr. Eine kostengünstigere Alternative zum Aktienfonds ist ein ETF, ein börsengehandelter Indexfonds, der beispielsweise den Deutschen Aktienindex Dax nachbildet. Vorsicht, Risiko: Eine Gewissheit, dass in zehn Jahren tatsächlich auch das Geld für den Führerschein beisammen ist, gibt es an der Börse nicht. Wer für die Enkel in Aktien investiert, sollte mit dem Auf und Ab der Kurse zurecht kommen.

Kombi-Produkte:

Ausbildungsversicherungen, die Großeltern in diesen Magerzins-Zeiten gern gezielt angeboten werden, seien nicht empfehlenswert, winkt Fachfrau Oelmann ab. Wer für die Enkel investieren will, sollte das Sparen nicht mit Versicherungen koppeln. Eine Ausbildungsversicherung ist eine kleine Lebensversicherung. Durch hohe Provisionen für den Vertreter sowie Verwaltungskosten gehe bei diesem Mix eher Geld verloren, warnt Verbraucherschützerin Oelmann. Zusatzhaken: Wer das unflexible jahrelange Einzahlen nicht durchhält, muss vorzeitig kündigen. Bei einem Storno geht jedoch ein Großteil des Angesparten verloren. Tipp: Wer wissen will, wo die besten Zinsen zu holen sind und wie das geht, kann das kostenfrei testen unter www.fmh.de. Berrit Gräber

 

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